Fieses Jetlag und Camper abgeholt
An unserem zweiten Tag in Perth holen wir unseren Campervan ab. Im Vergleich zu den bisherigen Modellen, die wir auf unseren Reisen hatten, ist das Ding riesig. Wir müssen uns erst mal dran gewöhnen.
Da ich die halbe Nacht nicht geschlafen habe – ganz übles Jetlag – muss oder darf Rainer erst mal fahren. Als Erstes steuern wir natürlich einen Supermarkt an. Ich wandere eher ferngesteuert durch die Gänge. Aber am Ende haben wir das Wichtigste beisammen.
Am Nachmittag treffen wir in Scarborough noch einen alten Eisbach-Freund von Rainer. Die Wellen und der Wind sind richtig heftig hier am Strand. Dabei hatten wir uns zunächst Chancen auf einen kleinen Surf ausgemalt. Angeblich ist das der einzige Stadtstrand, der halbwegs gute Wellen hat. Aktuell schaut es eher aus wie ein Paradies für Kite-Surfer. Bei dem Anblick stellen wir uns auf trockene Zeit ein.
Irgendwann fällt mir ein, dass wir eigentlich gar nicht so viel Zeit haben. Wir müssen uns noch um einen Campingplatz kümmern, da wild campen in der Stadt so gut wie überall verboten ist. Was andersrum bedeutet, es kann richtig teuer werden, wenn man erwischt wird. Wir rufen die beiden Campingplätze um die Ecke an, aber bei dem einen geht keiner ran und der zweite ist schon komplett ausgebucht. Das macht mich natürlich etwas nervös. Was wenn wir nix mehr bekommen? Und dann scheinen die hier auch schon recht früh in den Feierabend zu starten. Wir verabschieden uns schneller als geplant und machen uns auf den Weg zum Campingplatz, wo keiner rangegangen ist. Machen wir es kurz: wir hatten Glück und bekommen noch einen Platz.
Die Campingplatz Challenge – „Fully booked“
Am nächsten Tag müssen wir feststellen, dass wir sogar richtig Glück hatten, dass wir am Tag zuvor noch ein Plätzchen gefunden hatten. Wir haben immer noch ein ordentliches Jetlag und lassen es daher entspannt angehen. So entscheiden wir uns kurzerhand, dass wir noch in Perth bleiben wollen oder zumindest in den Vororten. Genauer gesagt wollten wir in Fremantle übernachten. Doch schon beim ersten Campingplatz bekommen wir die nicht so schöne Antwort: „Sorry, we are fully booked“. Wir versuchen es bei 2 weiteren in der näheren Umgebung und bekommen jedes Mal das gleiche gesagt. Wir wundern uns. Wie kann das sein? Es ist nicht mal Wochenende. In Neuseeland ist uns das bei insgesamt 3 Campervan Roadtrips nur einmal passiert und es war Wochenende und wir waren in der Nähe von Auckland. Damals, also vor über 10 Jahren in Australien, hatten wir das Problem kein einziges Mal. Wir waren immer spontan unterwegs, denn genau das macht so einen Roadtrip ja aus. Außerdem ist aktuell noch Nebensaison.
Beim dritten Versuch frage ich also nach, ob irgendwas besonderes los ist, weil alles ausgebucht ist. Die Frau antwortet gelangweilt oder evtl. sogar etwas genervt: „It‘s just regular business“.
Genau das wollte ich natürlich nicht hören. Soll das nun bedeuten, dass wir nicht mehr so spontan sein können wie wir es bisher gewohnt waren?!
Wir fahren noch 2 weitere Plätze an, bis wir endlich was finden. Und auch hier haben wir nur mit etwas Glück noch einen Platz bekommen. Wir sind zufällig dem Inhaber noch über den Weg gelaufen, aber er meinte nur „Sucht euch einen Platz und zahlt morgen. Office is closed.“ Zunächst sind wir einfach nur erleichtert, dass wir endlich was gefunden haben. Dann stellen wir jedoch fest, dass man für die Sanitäranlagen einen Schlüssel benötigt. Auch das Wlan geht nur mit Passwort. Naja, egal. Da macht sich zumindest die Investition in Toilette und Dusche im Camper bezahlt.
Am nächsten Tag schlafen wir auf einem sogenannten „Freedom Camping Spot“, hier kann man sich einfach hinstellen und muss nichts bezahlen. Allerdings muss man dafür rechtzeitig dran sein, denn sonst ist alles belegt.
Ich recherchiere etwas, ob all das „Fully booked“ mit Perth zu tun hat oder ob das ein generelles Thema ist. Die Antwort „beides trifft zu“. Es scheint in beliebten Ecken tatsächlich nicht mehr so einfach zu sein irgendwo spontan zu übernachten. Also es liegt nicht nur an Perth, auch auf unserer weiteren Route scheint schon einiges ausgebucht zu sein. Gut, dann müssen wir also auch ein bisschen umdenken und zumindest ein kleines bisschen vorausplanen, um nicht Stunden damit zu verbringen nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen.
Schade! Ich bin gespannt wie es an der Ostküste und in Neuseeland wird. Und vielleicht finden wir ja auch noch raus, wann sich das so entwickelt hat. War es die Pandemie? Oder einfach nur die Digitalisierung, die das Buchen so einfach macht? … zumindest, wenn man ein bisschen Datenvolumen gekauft hat.
An dieser Stelle: Danke an mich selbst für die Recherche und die Investition in eine eSim Karte 😀 Ja, das gibt es inzwischen. Super easy, man braucht keine echte SIM Karte mehr, sondern kann eine eSim auf seinem Smartphone über verschiedene Anbieter aktivieren. Preise vergleichen lohnt sich. Außerdem muss man darauf achten, dass das Smartphone eSim-fähig ist.
Comments are closed.