September 2020 // Es ist kein gewöhnliches Jahr, es ist das Jahr der Pandemie. Daher sind wir sehr froh und dankbar, dass wir auch dieses Jahr wieder an diesem schönen kleinen Küstenort „Carrapateira“ zwei Wochen verbringen dürfen.

Surfen. Essen. Schlafen. Und diesen ganzen Wahnsinn für zwei Wochen ausblenden, das ist das Motto für diesen Trip und genau so haben wir es auch gemacht. Und es war einfach nur wunderbar. Obwohl wir nun schon zum siebten Mal an der Südwest-Algarve sind, entdecken wir immer wieder Neues. Das komische ist eigentlich, dass es mit jedem Mal schöner wurde. Daher freu ich mich jetzt schon auf den nächsten Besuch.


Surfen, Essen, Schlafen

Dieses Jahr freuen wir uns besonders, dass wir hier sein dürfen – in Portugal unserer zweiten Heimat, könnte man schon fast sagen. Auf jeden Fall ist es das Land, das wir am häufigsten bereist haben.

Aufgrund der Pandemie haben wir beschlossen schon im September unseren alljährlichen Surftrip zu machen. Als wir aus dem Flugzeug steigen, die Sneaker abstreifen und die Flip Flops auspacken, atmen wir erst einmal auf. Wir haben es geschafft! Die Freude ist groß, fast noch ein bisschen größer als sonst, da man nicht sicher sein konnte, ob wir tatsächlich in diesem Jahr noch einmal verreisen können. Ich will mich auf keinen Fall beschweren, denn wir hatten unglaubliches Glück mit unserem Neuseeland Roadtrip im Februar.

Zum ersten Mal landen wir in Faro und genießen in weniger als 1,5 Stunden mit dem Auto vom Flughafen schon am Ziel zu sein. Wir haben exakt zwei Wochen Urlaub und wollen vor allem so viel wie möglich surfen.

Ein typischer Surftag

Die folgenden Bilder zeigen relativ gut, was wir 90% der Zeit in Portugal gemacht haben. Wir starten mit einem ordentlichen Sportler-Power-Frühstück in den Tag und zwar mit Porridge (klingt besser als Haferschleim) und einer großen Portion frischen Früchten. Während wir unseren Kaffee genießen, checken wir schon mal die Wellen auf der „Swellmap“. Dann geht’s los zu dem Strand, der für diesen Tag das beste Wellenpotential verspricht.

Inzwischen bin ich ganz gut im Lesen der Swellmap geworden und Wind, Wellenhöhe, sowie -periode einzuschätzen. Zumindest für einen Surfer, der aus Deutschland kommt und nicht mehr als 6 Wochen im Jahr am Meer verbringt. Auf jeden Fall ist unsere Trefferquote deutlich besser geworden als noch vor ein paar Jahren.

Nach der ersten Surf-Session steuern wir den nächstgelegenen Supermarkt an. Kaufen für Mittag- und Abendessen ein und machen uns auf den Heimweg.

Dort gibt es meist einen Snack und nochmal einen Kaffee. Ein bisschen ausruhen, lesen, Sport schauen, Musik hören oder Rainer macht auch gern mal einen Power-Nap.

Je nach Gezeiten machen wir uns dann früher oder später erneut auf den Weg und die Suche nach Wellen, in der Hoffnung noch eine zweite Session zu ergattern. Falls dieser Plan aufgeht und man tatsächlich dann auch noch die ein oder andere gute Welle erwischt hat, kann man von einem fast perfekten Tag sprechen.

Am Abend wird noch gekocht und auf der Terrasse gegessen. Tatsächlich gehen wir relativ selten Essen, was nicht nur extrem die Reisekasse schont, sondern auch Spaß macht.

Für manch einen mag das langweilig klingen, aber für mich ist es genau richtig so. Wir sind den ganzen Tag draußen – von Frühstück bis Abendessen und genießen das Meer und die Ruhe.

Carrapateira

Praia do Amado

Dieser Strand liegt direkt bei Carrapateira und ist mit dem Auto in wenigen Minuten zu erreichen. Wir hatten dieses Mal Glück und konnten relativ oft hier surfen. Da Praia do Amado an der Westküste liegt und relativ offen zum Meer ist, kann es auch schnell mal zu groß und ungemütlich werden.

Praia de Vale Figueiras

Eine Neuentdeckung – im Wasser waren wir allerdings nicht. Vielleicht beim nächsten Mal.

Praia das Cabanas Velhas

Einige Male sind wir zum Praia das Cabanas Velhas gefahren, aber die Swellrichtung hat dieses Mal einfach nicht gepasst. Eigentlich wussten wir es immer schon vorher, aber hatten immer noch einen kleinen Funken Hoffnung und in dem Moment auch gerade nichts besseres zu tun… und schön ist’s auch. 🙂

Praia da Boca do Rio

Praia do Telheiro

Eine weitere Neuentdeckung in der Nähe von Sagres. Um zu diesem Strand zu gelangen, muss man erst mal eine Dirt-Road oder Schotterpiste fahren. Zum Glück war das mit unserem Kombi möglich. Man parkt dann oben auf der Klippe und läuft einen steilen engen Weg runter.

An dem Strand war so gut wie nichts los. Ein paar Surfer und ein paar Nudisten, das war’s.

Der Strand ist super schön. Leider waren wir nicht surfen, weil die Wellen etwas wild waren und nicht sehr einladend wirkten. Aber ich bin mir sicher, wir kommen wieder.

Lay Day – Ein Tag ohne Wellen

Wenn es wirklich mal überhaupt keine Wellen gibt, dann erkunden wir die Gegend und machen eine Fototour. Was zugegeben in dieser Ecke von Portugal gar nicht mehr so einfach ist, weil wir schon wirklich sehr viel gesehen haben. Wir haben sogar unseren Host nach Tipps gefragt, aber dem ist auch nichts mehr eingefallen. 😀

Daher blieb uns nichts anderes übrig als mal ein bisschen mehr Wegstrecke auf uns zu nehmen. Somit machten wir uns an der Küste entlang auf den Weg Richtung Sines. Mit einem Zwischenstopp am Lighthouse Beach von „Vila Nova de Milfontes“. Landschaftlich wirklich super schön und daher eigentlich auch keine große Überraschung, dass es relativ touristisch ist. Wir laufen ein bisschen am Strand entlang und machen uns dann weiter auf Richtung Norden.

Wir interessieren uns natürlich vor allem für die Küste und so steuern wir den südlichen Surfstrand „Praia de Sao Torpes“ von Sines an. Der Strand macht einen richtig guten Eindruck, nur leider ist es viel zu windig, was durch die Windsurfer im Wasser auch bestätigt wird.

Wir fahren die Küstenstraße zurück und kommen völlig überraschend an ein paar Straußen vorbei.

Lighthouse Beach – Vila Nova de Milfontes

Südlich von Sines

Sagres – Altbekanntes neu entdecken

An einem unserer letzten Abende beschließen wir nochmal nach Sagres reinzufahren, um das Abendlicht zu nutzen und eigentlich um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Letzteres hat nicht ganz geklappt, aber das ist ok, denn dafür haben wir eine neue Ecke von Sagres entdeckt. Es war uns natürlich nicht komplett unbekannt, aber eine ganz andere Perspektive, die sich auch sehen lassen kann. Ich liebe diese Steilklippen einfach.

Letzter Tag – Praia da Bordeira

An unserem letzten Tag meint es der Wellengott leider nicht mehr gut mit uns. Es laufen 7-9 Fuß rein und es ist unglaublich windig. So lassen wir den Tag entspannt angehen und als der Regen etwas nachlässt, machen wir uns auf zu einem Strandspaziergang am Praia da Bordeira.

Aus dem Strandspaziergang mit Fotosession wird dann relativ schnell eine Strandsäuberungsaktion. Wir fangen zunächst klein an und nehmen ein paar kleinere Plastikteile mit, ganz nach dem Motto der Organisation „Take 3 for the Sea!“. Doch Plastiksammeln ist fast wie Chips essen, wenn man erst mal damit angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. So haben wir sehr bald mehr gesammelt, als wir tragen können. „Leider“ muss man eigentlich sagen! Und ein weiteres „leider“, verdient dann eigentlich die Plastikkiste, die zwar ein super Transportmittel ist, aber wohl auch angespült wurde. Mit einem der Fischerseile bauen wir uns eine Art „Sammelschlitten“ und Rainer zieht den ganzen Müll eine relativ lange Strecke am Strand zurück bis zum nächsten Mülleimer. Von Gummistiefeln über Plastiktüten bis hin zu kleinen Plastikteilchen packen wir ein was geht. Auf dem Bild schaut das Ziehen übrigens leichter aus als es ist. Ich hab es einmal probiert und hatte nicht genügend Kraft, um es alleine zu ziehen. Rainer war auch total nass geschwitzt als wir wieder in der Wohnung ankamen.

Es mag nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein sein, aber vielleicht inspirieren wir damit ja auch andere, unsere Meere und Strände von Plastik zu befreien. Zumindest kam ein älteres Ehepaar auf uns zu und hat auch direkt was aufgehoben und in unsere Kiste geschmissen.

Take 3 for the Sea! Wenn jeder mitmacht, kann man etwas bewegen, auch mit Kleinigkeiten.

Zum Abschluss dieses Blogbeitrags möchte ich noch eine kleine Geschichte oder Beobachtung teilen: Wir waren am Zavial surfen, die Wellen waren klein und es war überraschend wenig los. Neben mir paddelt ein älterer Herr raus, gefolgt von (ich vermute) seiner Frau. Beide sind so Mitte 60, würde ich schätzen, haben Foamie-Boards und sind eindeutig Anfänger. Der Mann ist hochmotiviert und paddelt fast jede Welle an, meist wird er durchgewaschen. Aber was mich eigentlich an den beiden so begeistert hat, war die Tatsache, dass sie in ihrem Alter noch Surfen lernen wollen. Ich finde die beiden einfach toll, genau so möchte ich im Alter auch sein. Aktiv, neugierig und voller Lebensfreude. Manch einer möchte denken, dass sie zu alt sind, um noch mit Surfen anzufangen. Aber es spielt einfach keine Rolle, denn sie haben eindeutig Spaß dran, sind aktiv und das ist doch das wichtigste.

Danke Portugal – du warst wie immer wunderbar!

Es war eine schöne kleine zweiwöchige Auszeit von all dem Wahnsinn der Pandemie und ich bin dankbar, dass wir uns diese kleine Auszeit nehmen konnten.

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