Unfassbar platt, aber leider trotzdem ein schönes Wortspiel „Baggern auf Malle“ und auch so schön passend in seiner Doppeldeutigkeit.
Inzwischen ist es schon sehr viele Jahre her, dass ich das letzte Mal im Beachvolleyball-Camp war. Grob überschlagen, wohl so ca. 14 Jahre. Und wenn wir gerade schon beim Zählen sind, Volleyball spiele ich dann schon seit 23 Jahren.
„Oh Gott, ich bin alt!“
Und um das ganze noch weiter zu treiben. Genau so lange kenne ich nun auch schon meine Reisebegleitung Nicky. Und ja, es ist Absicht, dass ich „kenne“ und nicht „befreundet“ verwende. Denn wer uns vor 23 Jahren oder vielleicht sogar noch 14 Jahren kannte, hätte wirklich NIE vermutet, dass wir eines Tages mal befreundet sind und auch noch unseren Urlaub freiwillig gemeinsam verbringen.
„Die Zeiten ändern sich.“
Tag 1
Es regnet in Strömen. Ich übertreibe nicht. Unser erster Tag auf der Sonneninsel Mallorca startet mit Regen, verläuft mit Regen und endet mit Regen. Ja, es hat keine einzige Sekunde aufgehört zu regnen. Wir starten daher in unseren Urlaub mit einem ausgedehnten Gammeltag, ein bisschen Wellness und viel Schlaf. Auch nicht das Schlechteste.
Ok, einmal haben wir uns tatsächlich aus dem Hotel raus bewegt, um uns auf Nahrungssuche zu begeben. Dieser Teil wäre nicht erwähnenswert, hätten wir nicht einen kleinen Einkaufs-Fauxpas begangen. Bzw. vielleicht auch einfach ein wertvoller Hinweis: Inhalt schlägt Markenname! Oder einfach aufmerksam die Verpackung lesen, auch wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Denn wo „Sal“ drauf steht, ist nicht unbedingt „Sal“ drin. Oder „Sal Costa“ stellt nicht nur Salz her. Die können auch super Natron in Salzstreuer-Verpackung produzieren. Der gemeine Touri merkt den Unterschied auch kaum. Salzt fröhlich Rührei, Avocado und Tomaten. Wundert sich über den nicht vorhandenen Salzgeschmack. Ok, dann halt nochmal nachwürzen, frei nach dem Motto „Viel hilft viel“. Komisch, schmeckt immer noch nicht. Ist auch viel feinkörniger?!? Eine Prise direkt probiert. Mmh, komisches Salz, aber dennoch salzig, behauptet meine Freundin. Aha, ok, nochmal nachsalzen. Erste Zweifel machen sich breit. Gut, Kontrolle ist besser als Vertrauen. Selbst probiert. Ne, also das soll Salz sein?! Schmeckt schon etwas anders und was ist eigentlich dieses Bicarbonato?! So langsam kommen richtige Zweifel auf. Da hilft nur noch „Herr Google“, der weiß alles und hat auch immer Recht. Herr Google kommt ziemlich schnell zu dem Schluss, dass „Bicarbonato von Sal Costa“ definitiv KEIN Salz ist, sondern Natron. Kein Wunder war das Rührei so schön fluffig.
Tag 2
Die Sonne scheint. Na, also geht doch! Wir starten die Insel-Erkundung. Ab ins Auto und einfach mal losfahren. Kann ja nicht so lange dauern. Die Insel wirkt klein.
Weil Gebirge und Meer in den meisten Fällen viel zu bieten hat, entscheiden wir uns von Alcúdia (hier wohnen wir) Richtung Sóller durchs Gebirge zu fahren und uns dort die Küste anzuschauen. Schöne Idee, die nur so an die 500 Radfahrer auch noch hatten. Man glaubt nicht, wie lange 64 Kilometer sein können, wenn man die Straße mit einem Pulk aus Radfahrern teilt, die nicht im Traum daran denken auch nur ein Stück zur Seite auszuweichen. So langsam verstehe ich den Hinweis von meinem Kollegen, ich solle aufpassen, dass ich keinen Radfahrer über den Haufen fahre. War wohl doch keine Anspielung auf meine Fahrkünste.
In Port de Sóller angekommen, werden wir mit einem süßen kleinen Küstenort belohnt. Entdecken eine der Touristenattraktionen der Insel – eine alte Tram, die von Palma nach Sóller fährt. Essen Kuchen und trinken Kaffee. Ja, das ist Urlaub.
Ok, ganz so harmonisch ging der Tag nicht zu Ende. Zurück beim Auto hatten wir einen Strafzettel. Wäre ja ok, wenn wir kein Ticket gelöst hätten. Wir hatten aber ein Ticket, das auch noch gültig war. Nur leider wohl nicht so gut sichtbar wie gewünscht. 15 EUR bei Sofortkasse, 80 EUR, wenn später zahlt. Schönen Dank auch! Dass damit offensichtlich reichlich Geld verdient wird, wurde schnell klar als wir das Prinzip verstanden hatten und feststellen mussten, dass man bei dem Ticketautomat auch direkt die „Strafe“ bezahlen kann. Man braucht nur 15 EUR in Münzen. Haben wir natürlich nicht. Müssen wir wechseln. Will aber keiner wechseln, weil wir wohl nicht die einzigen „dummen“ Touris mit dem Problemchen sind. Ohne Witz, nicht mal im Supermarkt hat man Nicky den Schein gewechselt. Sie musste dafür etwas kaufen, damit sie Kleingeld rausbekommt. Aus Trotz wurde das kleinste und billigste gekauft, was auf die schnelle auffindbar war. Eine mini Tüte Chips für 70 Cent. Lachend und wütend zugleich sind wir abgedampft.
Nächster Halt: Palma. Kaum zu glauben, aber den Ballermann muss man richtig suchen. Verrückt! Und statt Trinksportler entdecken wir Kite-Surfer. Nach dieser Erkenntnis begeben wir uns auf den Rückweg nach Alcúdia. Die Inselerkundung wird dann nach dem Camp fortgesetzt.
Die Campwoche
Es war eine super Woche mit netten Leuten. Man könnte sagen aus jeder Ecke Deutschlands. Außer Nicky kannte ich vorher niemanden und das war auch ganz schön so. Denn das schöne am Sport ist ja auch, dass man immer wieder Leute kennenlernt, auf die man sonst nicht treffen würde, weil man in komplett anderen Welten lebt.
Wir hatten zweimal am Tag Training. Am Abend waren wir dann meist so platt, dass wir uns nicht mehr aus dem Zimmer bewegt hatten. Auch das war „damals“ vor 13 Jahren noch ein bisschen anders.
Eigentlich bleibt nicht viel zu sagen, außer:
„Schee war’s!“
Rentner auf Malle
Und noch eine kleine Anekdote zum Schluss. Eines Morgens, genauer gesagt um 10.55, saßen wir im Café direkt bei den Feldern und warteten auf die Trainer. Ein älteres deutsches Rentner-Ehepaar sitzt neben uns, schlürft das erste Bier, schweigend lassen sie den Blick über’s Meer schweifen. Die Frau bricht das Schweigen mit einem beherzten:
„Heute müssen wir aber mal was anderes trinken. Ich kann kein Gin Tonic mehr sehen.“
Ja, so geht Rentner-Urlaub auf Malle!
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