Aloha?
Wir kommen total fertig auf Hawaii an. Ich kann leider auf Flügen nie besonders gut schlafen und bin daher nur hin und wieder aus kompletter Erschöpfung weg gepennt. Unser Flug ging am 28. Februar um 22.30 von Auckland. Gelandet sind wir 8 Uhr früh in Honolulu … am 28. Februar. Nein, das ist kein Tippfehler. Man fliegt tatsächlich zurück in der Zeit, wenn man es aus Zeitzonen-Sicht betrachtet. Oder anders gesagt, wir bekommen die Zeit zurück, die wir auf der Anreise nach Australien “verloren” haben. Wenn man selbst so eine Reise plant und die Buchungen vornimmt, empfiehlt es sich alles immer mehrmals zu überprüfen. Wir wären fast ohne Unterkunft für den 28. Februar in Hawaii angekommen. Ich bin nämlich bei der Planung, bzw. Buchung unserer Unterkunft davon ausgegangen, dass wir am nächsten Tag landen, also am nächsten Kalendertag. Daher hatte ich das Apartment zunächst ab dem 29. Februar gebucht. Irgendwann hab ich dann nochmal alle Reisedaten geprüft und festgestellt, dass wir uns in diesem außergewöhnlichen Zeitzonen-Wechsel befinden. Da waren wir schon längst irgendwo in Australien unterwegs. Das wiederum hätte fast dazu geführt, dass wir Hawaii komplett stornieren. Ich hab der Vermieterin geschrieben, ob wir eine Nacht verlängern können. Woraufhin sie mir die Kosten dafür zugeschickt hatte. Da bin ich fast von meinem Campingstuhl gefallen. Da ging dann die Diskussion nochmal los, ob wir tatsächlich so viel Geld ausgeben sollen. Irgendwie ist das doch abartig. Am Ende haben wir die zusätzliche Nacht gebucht und haben es unter einem ganz klaren “Jetzt oder nie. Once in a lifetime.” abgehakt. Dafür gab es eine Änderung der Heimreise von Hawaii aus. Anstatt auch noch viel Geld in Kalifornien – San Diego zu lassen, haben wir einen sehr kurzen 2 Tage Zwischenstopp in San Francisco gebucht. Von dort geht es dann für 10 Tage nach Lissabon, wo wir das Jetlag auskurieren wollen und hoffentlich noch ein bisschen surfen können, bevor wir nach München in den Alltag zurückkehren.
Bis wir auf diese Lösung kamen, gab es bestimmt noch 10 weitere Ideen. Panama anstatt Hawaii, oder doch nochmal nach Australien und dann heim, bis hin zu 3 Wochen Bali.
Aber jetzt sind wir in Hawaii und erleben direkt den nächsten Preis-Schock. Unser erster Einkauf im Supermarkt hat sämtliche Erwartungen gesprengt. Kurz überlegen wir, ob wir die nächsten beiden Wochen von Wasser und Brot leben sollen, aber das wäre auch nicht viel billiger, daher lohnt es sich nicht.
Total übernächtigt kaufe ich uns einen Kaffee im Starbucks in der Hoffnung, dass wir dort den guten alten Flat White oder Cappuccino finden, der uns wieder Leben einbläst. Ich hab einen Flat White bekommen. Es gab allerdings nur eine Größe und das würde bei uns daheim als XXL durchgehen oder maximal auf der Wiesn in Bierform serviert werden. Hier wird der Humpen als “Regular” bezeichnet. Ich wollte noch ein Bild machen, hab es aber aufgrund von Müdigkeit vergessen.
Unser Airbnb können wir leider erst um 15 Uhr beziehen, daher müssen wir jetzt noch irgendwie 5 Stunden rum bringen. Irgendwann stellen wir uns einfach auf einen Parkplatz und machen ein Nickerchen.
Ach ja, das Auto. Das war auch eine lustige Erfahrung. Von anderen Reisen, oder auch von Deutschland, sind wir es gewohnt, dass einem ein Schlüssel für ein bestimmtes Auto übergeben wird. Auf Hawaii hat die nette Dame im Parkhaus sich kurz unseren Zettel angeschaut, den wir beim Schalter erhalten haben und zeigte dann in eine Richtung und meinte, da hinten findet ihr SUVs, sucht euch einen aus, der Schlüssel ist im Auto. Etwas ungläubig laufen wir zu den SUVs und wissen erst gar nicht welchen wir nehmen sollen. So viel Auswahl an neuen schönen glänzenden Autos, hat uns kurz überfordert. Gerade erst die Schrottkarre in Auckland abgegeben und schon steht man vor einem top modernen Neuwagen.
Obwohl wir ein tolles Auto und dann irgendwann auch endlich eine schöne Wohnung hatten, wollte am ersten Tag noch kein richtiges Aloha Feeling aufkommen. Die Neuseeländer haben uns schon extrem verwöhnt mit ihrem entspannten, freundlichen, aber auch nie aufdringlichen Verhalten. An der Grenze wurden wir herzlichen empfangen und verabschiedet. Selbst die Grenzbeamten nennen dich “mate”. Kein Witz, einer meinte zu Rainer beim Security-Check in Auckland “Hey mate, can you move a bit …”. Hier hatte man keinen fröhlichen Beamten vor sich, bzw. in unserem Fall eine Beamtin. Auch kein Späßchen wurde gemacht, wie bei der Einreise nach Australien. Stattdessen strenger Gesichtsausdruck, dann wurde ein Bild gemacht und Fingerabdrücke genommen. Vielleicht wäre es nicht so aufgefallen, wenn wir zuerst in die USA und dann nach Australien und NZ geflogen wären. In Deutschland wird ja auch gerne mal grimmig geschaut. Aber nach fünf Monaten gewöhnt man sich doch an freundliche Gesichter und einen entspannten Umgangston.
Wir fallen tot müde ins Bett und schlafen bis um 9 Uhr am nächsten Morgen. Das kam schon lange nicht mehr vor.
Erster Tag an der North Shore
Am nächsten Tag schaut die Welt zwar schon viel besser aus, aber wir befinden uns immer noch in der Eingewöhnungsphase. Das Apartment ist auf jeden Fall schon mal eine sehr gute Wahl gewesen:
Nach dem obligatorischen Porridge zum Frühstück, laufen wir erst mal zum “Sunset Beach”. Schnell stellen wir fest, dass laufen hier wenig Spaß macht, weil es kaum bzw. keine Gehwege gibt. Nach guten 1.5 Stunden rumlaufen und Gegend erkunden, beschließen wir unsere Badesachen zu holen und am Strand abzuhängen. Diesmal nehmen wir allerdings das Auto.
Es bleibt ein entspannter Tag und wir leben uns langsam ein. Die Kamera hatte ich bisher noch nicht dabei, aber das kommt noch. Meine große Hoffnung ist es ein paar Schildkröten zu sehen. Spätestens da, packe ich sie wieder aus.
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