Ankunft in San Francisco

Es ist noch dunkel als wir in Hawaii aufbrechen und zum Flughafen fahren. Unser Flug geht relativ früh und nach gerade einmal 5 Stunden sind wir schon in San Francisco. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es trotzdem bereits später Nachmittag bzw. früher Abend als wir landen. Wir holen unseren Mietwagen ab. Die Sache mit dem Mietwagen war eine relativ spontane Entscheidung, da es in letzter Zeit nicht immer ganz einfach war ein Uber oder Taxi zu finden, das groß genug war um unsere Surfbretter zu transportieren. Am Ende haben wir oft ein XXL Taxi bezahlen müssen, was dann bei 2 Tagen einem Mietwagen gleich kommt. Und irgendwie passt es auch ganz gut hierher, … wo das Hauptverkehrsmittel das Auto ist.

Die Unterkunft, die ich über Airbnb gebucht habe, befindet sich in Pacifica. Das ist eine kleine Stadt direkt am Meer und nur ca. 15 min vom Flughafen entfernt. Also perfekte Lage für unseren kurzen Zwischenstopp von 2 Nächten. Als wir an der Unterkunft ankommen, geht gerade die Sonne über dem Meer unter. 

Wir packen schnell aus und gehen dann in einem thailändischen Restaurant „Pacifica Thai Cuisine“ um die Ecke essen. Aber wir fahren natürlich mit dem Auto hin. 😀 

Das Restaurant ist komplett leer, aber wir werden freundlich empfangen. Die nette Bedienung hat dafür Zeit für einen kurzen Plausch, fragt wo wir herkommen und was wir hier machen. Ich erkläre kurz, dass wir nur auf der Durchreise sind und lass in einem Nebensatz fallen, dass Kalifornien schon echt teuer ist. Woraufhin sie meinte: „Go to Thailand. It’s cheaper. You can spend 2 weeks for the same money.“ Damit könnte sie Recht haben.

Irgendwann kommt das Essen und es ist richtig lecker. Eine gute Wahl. So geht unser erster Abend auf dem amerikanischen Festland zu Ende. Dank Zeitverschiebung sind wir zwar nicht müde, aber wir gehen trotzdem früh schlafen. 

Die Golden Gate Bridge

Obwohl wir nur einen Tag haben, um uns die Gegend anzuschauen, sind wir unfassbar tiefenentspannt. Ich glaube, das haben die letzten Monate mit uns gemacht. Wir haben noch keinen richtigen Plan, was wir heute eigentlich machen wollen und gehen erst mal in einem Café um die Ecke frühstücken. Dieses Mal gehen wir sogar zu Fuß. Vor dem Café parkt ein amerikanischer Schlitten wie man ihn sonst nur aus Filmen kennt. So ein Cadillac im Oldtimer Stil und als Cabrio. Vielleicht war es auch eine andere Marke. 

Wir gehen rein, bestellen extra nicht „take away“, weil ich dachte, so können wir Müll vermeiden. Bringt allerdings nichts, alles wird in Einweg „serviert“ und mehrfach verpackt. Um den Konsumenten ein besseres Gefühl zu geben, bekommt man biologisch abbaubare Einwegbecher, Teller und Besteck. Einen entsprechenden Mülleimer, der deutlich als “biodegradable” gekennzeichnet ist, gibt es auch. Essen und Kaffee waren aber ganz gut. 

Wir überlegen, was wir jetzt machen wollen. Eigentlich waren wir uns schon vor der Ankunft einig, dass wir keine große Lust auf Sightseeing in der Stadt haben. Das war ein weiterer Grund, warum wir uns einen Mietwagen genommen hatten. Trotzdem wollte Rainer gerne die Golden Gate Bridge sehen, daher mussten wir zumindest irgendwie in die Nähe der Stadt. Da jedoch überall, sogar in der Willkommens-Nachricht von unserem Airbnb Gastgeber, vor Autoeinbrüchen gewarnt wurde, haben wir uns dafür entschieden mit dem Uber hinzufahren. Ist zwar irgendwie unnötig, da wir ja einen Mietwagen haben, aber eine eingeschlagene Scheibe wäre noch nerviger als eine Uberfahrt zu bezahlen.

An sich war das denke ich auch keine schlechte Entscheidung, wenn man einmal davon absieht, dass der Uberfahrer nicht sehr an seinem und noch weniger an unserem Leben zu hängen schien. Ich bin schon in vielen Ländern mit einem Uber oder Taxi gefahren und ich glaube nur die Taxifahrt in Rom war schlimmer als diese hier. Zumindest war das mein Eindruck bis wir die Rückreise angetreten sind, denn da mussten wir lernen: Es geht noch schlimmer! Zunächst dachten wir (Vorsicht falsches Vorurteil), wir hätten Glück, denn eine Frau hat uns eingesammelt und wir haben ihr sofort die Eigenschaft zugeschrieben, dass sie vorsichtiger oder anständiger fährt als der Typ auf dem Hinweg. Weit gefehlt! Diese Frau kannte fast nur das Gaspedal. Die Bremse wurde nur in Betracht gezogen, wenn es nun wirklich gar nicht mehr anders ging, also kurz bevor man dem vorderen Auto im Kofferraum hing. Dazu hatte sie wohl einen Faible für Raumduft, der dauerhaft aus so einer Art elektrischen Wasserdampfmaschine geblasen wurde. Während der gesamten Fahrt lief das Teil auf Hochtouren. Also zur rasanten Fahrweise kam noch ein mehr als unangenehmer Geruch. Ich war wirklich sehr selten so froh ein Auto wieder zu verlassen. 

Danach ging es erst mal nur noch im eigenen Auto weiter. Aber vorher noch kurz ein paar Worte zu unserem kurzen Ausflug zur Golden Gate Bridge. Wir haben uns die Brücke aus verschiedenen Perspektiven angeschaut und sind auch ein Stück auf ihr gelaufen. Wobei das aufgrund des Verkehrs eher ein bisschen nervig war. Danach sind wir noch an der Küste entlang zu ein paar Aussichtspunkten spaziert. Dort haben wir ein paar Vogelbeobachter getroffen und über uns kreiste der ein oder andere Greifvogel. Die Landschaft ist schon echt schön hier und man kann sich gut vorstellen, warum San Francisco so beliebt ist. 

Pacific Highway 1

Wieder zurück in der Unterkunft und noch etwas grün im Gesicht von der rasanten Uberfahrt, packen wir schnell unsere Sachen zusammen und fahren dann in unserem Mietwagen die Küste entlang Richtung Süden. Wobei der erste Stopp ein kleines Einkaufszentrum um die Ecke ist. Hier hab ich mir für meine Kopfhörer ein paar neue Ohrmuscheln in eine Amazon Packstation liefern lassen. Bei all der berechtigten Kritik an Amazon, dafür liebe ich es. Ich konnte von Hawaii aus über meinen deutschen Amazon-Account ein paar Ersatzteile für meine kaputten Kopfhörer bestellen und an eine Packstation in der Nähe von unserer Unterkunft in San Francisco liefern lassen. So hatte ich für den nächsten Flug wieder funktionierende Kopfhörer und musste dafür nicht sämtliche Läden abklappern. 

Nachdem dieser Teil erledigt war, hielten wir als erstes am Pacifica State Beach. Kurz hat es uns dann auch durchzuckt, weil da tatsächlich Surfer im Wasser waren und die Wellen gar nicht so schlecht aussahen. Aber der Aufwand die Surfbretter zu entpacken und die Aussicht, dass die Neoprenanzüge nicht mehr trocknen würden, hat uns doch zu sehr abgeschreckt. Außerdem wollten wir ja noch ein bisschen was von der Gegend sehen. 


So ging es weiter den Highway entlang und wenn wir eine Stelle fanden, die spannend aussah, haben wir angehalten und sind mit unseren Kameras losgezogen. Die schöne Steilküste gefällt mir. Immer mal wieder entdecken wir auch Surfer im Wasser. Das Wetter ist schön und irgendwie mag ich es hier. 


Wir fahren noch bis zum Mavericks Beach, der für seine Big Waves bekannt ist. Heute ist es allerdings ruhig, was es schwierig macht den eigentlichen Surfspot zu finden. Von einer Anhöhe entdecken wir einen einzigen Surfer im Wasser, wobei das eher nicht der berühmte Big Wave Surfspot ist.

Es ist inzwischen später Nachmittag und wir bekommen so langsam Hunger. Rainer fährt und ich suche nach Restaurants in Pacifica. Ich finde ein japanisches Restaurant, das laut Google Bewertungen ganz gut klingt. Rainer bestellt sich Sushi, wird natürlich nicht satt und muss nochmal eine weitere Runde nachbestellen. Für mich gab es eine Suppe, die war jetzt nicht der Knaller, aber auch nicht schlecht. 

Nach dem nicht so üppigen und etwas frühen Abendessen, machen wir noch einen kleinen Abstecher in den Supermarkt und finden etwas Baguette und Käse. Da wir so früh dran sind, schaffen wir es noch zum Sonnenuntergang zum Strand zu fahren. Wir laufen über das Pier und danach den Strand entlang. Es ist Freitag Abend und wir sehen viele Gruppen, Familien und Paare, die mit einem Feierabendbier oder Wein die Woche am Strand ausklingen lassen. Eine entspannte und angenehme Atmosphäre. Wir genießen noch die letzten Sonnenstrahlen und machen uns dann auf den Rückweg zu unserer Unterkunft.

Weiterreise

Am nächsten Tag geht unsere Reise auch schon wieder weiter und nähert sich immer mehr dem Ende. Da unser Flug erst am späten Nachmittag geht, haben wir noch richtig viel Zeit. Zum Glück dürfen wir etwas länger in der Unterkunft bleiben. Daher gehen wir erst mal entspannt Frühstücken am Meer, genauer gesagt im Soul Grind Coffee Roasters direkt am Pacifica State Beach. Hier gibt es sogar richtige Tassen und Teller 🙂 und eine sehr gute Auswahl an Frühstück. Es ist Samstag und wir haben wohl einen kleinen Hotspot entdeckt. Es ist richtig viel los. Ich vermute, es sind fast nur Einheimische hier. Scheinbar sind wir zufällig in einem lokalen Hipster-Frühstückscafé gelandet. Genau so mag ich das. Wir müssen zwar relativ lange auf das Essen warten, aber wir haben ja Zeit und die Aussicht ist auch nicht schlecht. Außerdem scheint mal wieder die Sonne. Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten, laufen wir noch kurz zum Strand. Danach packen wir in der Unterkunft die letzten Sachen zusammen und fahren langsam Richtung Flughafen. 


Der erste und kurze Eindruck von Kalifornien oder der Gegend südlich von San Francisco ist richtig gut. Natürlich haben wir kaum etwas gesehen, aber das was wir gesehen haben, gefällt uns. Wir fühlen uns wohl. Evtl auch weil die Landschaft ein bisschen Ähnlichkeit mit Portugal hat und genau da geht es jetzt hin. Lissabon wird unser letzter Stopp auf unserer großen Reise. Und weil wir uns in Portugal schon fast ein bisschen wie zu Hause fühlen, soll es auch zur langsamen Wiedereingewöhnung beitragen. Wir wollen dort unser Jetlag ausschlafen und uns schon mal ganz langsam auf das noch kalte Wetter in Deutschland vorbereiten. Schritt für Schritt zurück. Ich freue mich auf Europa. Auf gutes Essen, bezahlbaren Kaffee und auf bekannte Gesichter, denn wir werden auch Besuch aus der Heimat bekommen. 

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