Zeit für eine Abkühlung

Unser letzter Tag in Neapel bricht an. Genau genommen, ist es nicht einmal ein ganzer Tag, weil wir ja heute Nachmittag schon zurückfliegen.

Eigentlich wollten wir noch eine SUP Tour machen. Stellen dann allerdings fest, dass die Zeit nicht mehr ausreicht, selbst wenn wir die Metro nehmen würden. Somit ist das Thema dann relativ schnell vom Tisch. Wir wollen aber nach unserem Sightseeing- und Kultur-Programm nun doch mal ein bisschen in der Sonne faulenzen und uns im Meer abkühlen. Sandstrände findet man in Neapel eher weniger, aber man kann es sich auf großen Steinen gemütlich machen und von dort ins Wasser springen.

Aber erst mal gibt es natürlich ein Frühstück italienischer Art. Das Café haben wir nach dem ansprechendsten Gebäck ausgesucht. Und unsere jahrelange Erfahrung in Sachen Kuchen und Süßspeisen, hat uns nicht getäuscht. Es war traumhaft lecker.

Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Meer. Finden eine schöne Stelle, wo man allerdings über ein paar Steine klettern muss. Regina findet diese kleine Aktivität wirklich grandios. Mir war zwar klar, dass sie nicht gerne in die Berge geht, aber dass kleine Felsen ihr schon Sorge bereitet, damit hab ich doch nicht gerechnet. Und wie soll es anders sein, rutscht sie am Ende tatsächlich beim rausklettern aus dem Wasser auch noch aus und holt sich ein paar Schürfwunden und einen geschwollenen großen Zeh.

„Take 3 For The Sea“

Vor ein paar Jahren bin ich auf die Organisation „Take 3 for the Sea“ aufmerksam geworden. Das Konzept hat mich von Anfang an überzeugt und vor allem inspiriert. Take3 setzt sich für saubere Meere ein. Zum einen setzt die Organisation auf Bildung und hat daher in Australien ein Programm ins Leben gerufen, in dem Schulkinder die Prinzipien der Nachhaltigkeit lernen. „Reduce, Reuse, Recycle“. Zum anderen rufen sie dazu auf, jedes Mal wenn man am Meer ist, 3 Teile Plastikmüll mitzunehmen und ordentlich zu entsorgen. Wenn das jeder macht, ist das in der Summe schon einiges und es ist unglaublich einfach. Seitdem ich darüber gelesen habe, sammeln wir regelmäßig Plastikmüll auf, wenn wir am Meer sind. Und insgesamt gehe ich auch deutlich aufmerksamer mit dem Thema um.

Nun zurück nach Neapel. Bisher wusste ich von meiner guten Freundin Regina nicht, dass wir dieses „Hobby“ teilen. Ich wusste, dass sie viel wert auf Recycling legt, aber wir hatten noch nie über diese Müllsammel-Aktion gesprochen. Als wir so auf den Steinen am Meer sitzen, fängt Regina an Plastikmüll rauszufischen. Leider schwimmt in Neapel reichlich davon herum. Bzw. die Stadt ist an sich nicht sonderlich sauber, daher ist es auch nicht überraschend, was hier alles achtlos ins Meer geworfen wird. So fangen wir an immer mehr rauszufischen, von großen Plastikflaschen bis hin zu kleinen Plastikstückchen. Von einigen Touristen und auch Einheimischen werden wir neugierig beobachtet. Einige fragen sich wahrscheinlich auch, was machen die beiden bekloppten Touristen da?!

Kleine Abkühlung

Und natürlich ist das nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein und all unsere Mühe wird am Ende auch nochmal mehr als getrübt als wir beobachten wie zwei Männer (vermutlich Einheimische) sich plötzlich anbrüllen und dann schmeißen die doch tatsächlich wütend brüllend mit Plastikflaschen durch die Gegend, bzw. Richtung Meer. Wir beobachten die aufgeheizte Situation und warten, ob die Flaschen wieder eingesammelt werden als sich die Gemüter beruhigten, aber nichts dergleichen ist passiert. Gut, da wundert einen halt nichts mehr. Aktivisten sind wir dann auch nicht, daher sagen wir leider beide nichts. Wir haben kurz gezögert, aber verstanden hätten sie uns wohl eh nicht. Die Flaschen sind irgendwo zwischen den Felsen verschwunden und wir ziehen mit unserem gesammelten Müll von dannen, denn es wird Zeit für die Heimreise.

Doch bevor wir abreisen, gönnen wir uns natürlich noch eine Pizza Margherita in der Trattoria e Pizzeria La Lazzara. Die Bewertungen hatten nicht zu viel versprochen. Es war sehr lecker. Und dieses Mal kam auch keiner auf die Idee zu fragen, ob wir teilen wollen. 😀

Pizza Margarita

Obwohl wir beide schon recht voll waren und die Zeit gegen uns arbeitet, entscheiden wir uns noch für ein letztes Gelati. Ich sag nichts dazu, denn das Bild spricht für sich.

Wohl genährt und glücklich brechen wir die Heimreise an. Bis zum Landeanflug in München war auch noch alles bestens. Die Gewitterfront durch die wir durchgeflogen sind, hat mir etwas das Fürchten gelehrt, ein kleiner Schrei konnte auch nicht zurückgehalten werden, als wir in ein relativ großes Luftloch gerieten. Und als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten legte das Wetter erst so richtig los. Wir duften das Flugzeug nicht verlassen und saßen erst mal für über eine Stunde fest. Der Wind wehte dabei so heftig, dass das Flugzeug leicht von rechts nach links wippte. Echt gruselig. S-Bahn fuhr natürlich auch nicht und so dauerte die Fahrt vom Flughafen nach Hause länger als der ganze Rest der Heimreise. 18 Uhr gelandet und 23 Uhr daheim, mehr brauch ich wohl nicht sagen.

Doch dieses kleine Wetter Tief kann den Glücksrausch des Kurztrips nicht trüben. Wir hatten eine unfassbar gute Zeit und ich freu mich schon auf den nächsten Mädelstrips. Dann geht es vielleicht wirklich mal nach Sizilien. 😉

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