Sonnenaufgang am East Cape Lighthouse

Wir stehen sehr früh auf. Ich glaube, es war so halb 5. Es ist stock dunkel. Wir bauen schnell das Bett zusammen und verstauen alles wieder in unserem Camper. Eine kleine Routine haben wir schon entwickelt, daher geht es relativ schnell.

Wir sind nicht die einzigen, um uns herum, erwacht der kleine Campingplatz zum Leben. Immer mehr Camper machen sich auf den Weg. Ein Bus bleibt stecken beim Versuch die steile Schotter-Auffahrt hochzufahren. Den Weg wollten wir am Vorabend auch erst wählen und hatten uns zum Glück dagegen entschieden. War wohl eine gute Entscheidung, daher nehmen wir auch jetzt wieder den Weg über die Wiese.

Im Dunkeln die Straße zum Leuchtturm zu fahren ist gar nicht so ohne. Links geht es steil bergab. Es gibt keine Leitplanken und vor allem keine befestigte Straße, alles ist hier eine Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern und an der ein oder anderen Stelle ist die Straße komplett weggebrochen. Dort wurde zwar abgezäunt, aber halt nur mit einem einfachen Absperrband. Ich denke, wir sind schon einige abenteuerliche Straßen gefahren, aber dennoch reiht sich diese hier in die Top10 ein.

Gute 20 Minuten später stehen wir am Fuße des kleinen Berges, auf dem sich der Leuchtturm befindet. Angegebene Zeit für den Fußweg, ca. 30 Minuten.

Tatsächlich wurde die Zeit nun doch noch knapp und wir wollen auf keinen Fall den Sonnenaufgang verpassen, sonst war das alles umsonst. Wir hetzen den Berg hoch. Was gar nicht so einfach für mich ist, weil ich immer noch mega erkältet bin und ich pumpe wie ein Walross auf dem Weg nach oben.

Denke wir waren dann aber auch in unter 20 Minuten oben. Eigentlich pünktlich zum Sonnenaufgang, wenn da nicht die dicke Wolkenschicht wäre. So stehen wir gemeinsam mit 3 anderen Paaren oben am Leuchtturm des East Capes und hoffen, dass uns zumindest ein bisschen Sonnenaufgang gegönnt sei. Leider Fehlanzeige. Der Ausblick war trotzdem super schön.

Nachdem klar war, dass es das nun wirklich war, machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Es hat sich dennoch gelohnt. Aber jetzt sind wir hungrig.

Noch ein paar Infos zum „East Cape Lighthouse“:

Im Jahre 1900 strahlte das Licht des Leuchtturms zum ersten Mal auf „East Island“. Zahlreiche Erdbeben sorgten jedoch dafür, dass immer mehr Teile der Klippen ins Meer brachen und gute 20 Jahre später, hat man den Leuchtturm ans Festland an diesen Platz hier umgesiedelt.

1985 wurde das Licht des Leuchtturms voll automatisiert und inzwischen wird es auch komplett aus der Ferne in Wellington gesteuert.

East Cape Road

Frühstück und eine Robbe am Meer

Wir wollen irgendwo am Meer frühstücken und die Einsamkeit des East Capes genießen, bevor wir uns auf den Weg nach Gisborne machen.
In Te Araroa werden wir fündig. Auf einer großen Wiese direkt am Strand machen wir es uns gemütlich. Wir kochen frischen Kaffee, sowie Porridge mit frischen Früchten.

Gerade als wir in unsere Campingstühle sinken und den Blick über das Meer streifen lassen, entdecken wir in der Ferne einen Fischer und etwas großes dunkelbraunes am Kiesstrand. Was ist das? Fragen wir uns. Mit der Kamera zoome ich hin und tatsächlich es ist eine sehr große Robbe, die wohl auch die Einsamkeit der Natur genießt. Wie cool ist das denn?! Wir sitzen hier mit unserem Porridge und Kaffee und gleich da drüben liegt ganz gemütlich eine Robbe.

Erst mal freuen wir uns einfach nur darüber und essen gemütlich zu Ende. Doch dann packt es uns doch und bevor wir weiterfahren, machen wir noch einige Bilder. Jedoch mit genügend Abstand. Die Robbe zeigt sich gänzlich unbeeindruckt von ihren Besuchern und der neu gewonnen Publicity und schnarcht fröhlich weiter.

Von Te Araroa aus fahren wir zurück auf die Hauptstraße Richtung Gisborne. Wobei wir unterwegs noch an ein paar Buchten zwischen stoppen um die Aussicht zu genießen.

In Tolaga Bay könnte man auch surfen, aber leider gibt es keine Wellen. Dafür entdecken wir eine alte Werft und schlendern noch etwas herum und machen Bilder, bevor wir das letzte Stück nach Gisborne fahren und das East Cape hinter uns lassen.

Waipiro Bay

Tolaga Bay

Pouawa

In Gisborne angekommen, checken wir zunächst die Surfstrände. Leider hat es viel zu viel Wind und keine Wellen. Heute kommen wir wohl nicht mehr ins Wasser.

Somit entscheiden wir uns nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt einen Campingplatz ausfindig zu machen. Als wir 2016 in Gisborne waren, hatten wir im Tatapouri Motorcamp übernachtet. Das war nichts besonderes, eher shabby chic, aber eine tolle Alternative zu den Stadt Campingplätzen. Und wir hatten einen tollen Stellplatz direkt am Meer und konnten noch aus dem Bett heraus den Sonnenaufgang betrachten.

Da wollten wir also wieder hin. Hat etwas gedauert bis wir den Campingplatz gefunden hatten. Schnell stellten wir fest, dass sich auch hier die Welt weiterdreht. Von dem einstigen eher etwas heruntergekommenen Motorcamp war nicht mehr viel übrig. Neue junge Besitzer hatten das Business übernommen und es eher in einen Hipster-Platz verwandelt. Es gibt jetzt Container mit einer Kaffee-Terrasse, sowie eigenem Barista und alles wurde deutlich aufgehübscht. Die neuen Inhaber haben richtig Arbeit reingesteckt, das konnte man deutlich sehen.

Wer jedoch so gar nicht begeistert war vom neuen Flair, war Rainer. Aus unserem Sonnenaufgang Hotspot wurden „Glamping“ Plätze gemacht.

„Glamping?! Was soll das denn bitte sein?!“

R.T.

Ich versuchte zu erklären, dass das eine neue Wortschöpfung und Business-Idee ist, die sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat und für „Glamorous Camping“ steht. Es spricht eben eine andere Zielgruppe an.

So viel Liebe die neuen Besitzer hineingesteckt hatten, es wurde von unserer Seite nicht mit Gegenliebe erwidert. Auch wenn ich ihnen zu Gute halten muss, dass sie wirklich etwas aus dem Platz gemacht hatten. Gut, jetzt schauten wir halt auf diese komischen Zipfel-Zelte, anstatt einen freien Blick aufs Meer zu haben. Dennoch ist es ein wirklich schöner Campingplatz und eine gute Alternative zur Stadt – Camping Tatapouri. Und was ich auch gerne noch betonen möchte, die neuen Eigentümer sind wirklich sehr nett und super gastfreundlich.

Die Zipfel-Zelte. Happy Glamping! 😉

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