Sonnenaufgang am Ohope Beach

Wir stehen früh auf und gehen zum Strand um den Sonnenaufgang anzuschauen. Wir sind an der Ostküste und gehen daher davon aus, dass die Sonne über dem Meer aufgeht. Was wir dabei leider nicht bedacht hatten, der Strand zeigt nicht nach Osten, sondern nach Norden. Denn wir befinden uns am Ende der Bay of Plenty und im Osten liegen die Berge des East Capes. Macht nichts. Ist trotzdem schön.

Frühstück

Surfen – Ohope Beach

Laut unserem NZ Surfguide Book kann man am Ohope Beach surfen. Dort wo wir uns gerade befinden, schaut es jedoch nicht nach einem guten Surf aus. Das Buch schickt uns an das südliche Ende des Strandes und wieder einmal stelle ich fest, wie schnell sich das Gesicht eines Strandes verändern kann, je nach Ausrichtung und Form der Sandbänke oder des Riffs. Hier am südlichen Ende laufen super schöne cleane Wellen rein, genau in der Größe und Shape wie ich es gerne mag. Außerdem ist nicht sehr viel los. Wäre dieser Strand in Europa, er würde aus allen Nähten platzen mit mindestens 10 Surfschulen und nochmal weiteren 50 Surfern draußen im Lineup.
Ach Neuseeland, manchmal ärgere ich mich, dass du so weit weg bist, aber genau das macht es eigentlich erst möglich, die Einsamkeit und Weite der Natur zu erhalten.

Kurz abgeschweift, aber jetzt zurück zum Thema. Ich ergattere einige Wellen, darunter auch viele Grüne. Das war bis dahin eine meiner besten Sessions überhaupt. Wobei es auch immer schwer zu sagen ist, man vergisst leider immer so schnell. Das ist ein ganz seltsamer Effekt beim Surfen.

Ohope Lookout

Whakatāne

Whakatāne ist eine kleine Stadt gleich neben Ohope. Bevor wir weiterfahren, wollen wir uns hier noch etwas umschauen. Wir sind uns nicht sicher, ob wir schon mal hier waren. Als wir in Whakatāne ankommen, kommt uns jedoch nichts bekannt vor. So begeben wir uns erst mal auf eine kleine Erkundungstour.

Wir fangen im Hafen an, dort gibt es eine Statue auf einem Felsen im Meer, dem Turuturu Rock. Die Statue of Wairaka wurde im Gedenken an die Tochter von Toroa, dem Kapitän des Mataatua-Kanus, erbaut. Es heißt, als die Mataatua kamen, rettete sie das Kanu und rief: „Me whakatāne au i ahau! (Ich muss mich wie ein Mann verhalten!). Hintergrund: Frauen durften, damals im 12. Jahrhundert, kein Kanu fahren.
Dieser Geschichte verdankt die Stadt den Namen „Whakatāne“. Andere sagen, es war Muriwai, Toroas Schwester, die das Kanu gerettet hat.

Als wir so dastehen und aufs Meer blicken, kommt ein etwas älterer Herr aus seinem Wohnmobil und quatscht uns an. Ich liebe das an Neuseeland, man steht irgendwo und plötzlich ist man in ein nettes Gespräch verwickelt. Er fragt uns, ob wir zur Vulkaninsel wollen. Wo wir herkommen? Wie lange wir reisen? Die allgemeinen Standardfragen, die man als Tourist so bekommt. Aber das macht nichts, denn meist werden wir von Neuseeländern angequatscht und erhalten noch ein paar Tipps.

Während wir so dastehen und fröhlich plaudern, greift sich Rainer plötzlich an den Fuß. Hat ihn doch glatt aus dem Nichts eine Wespe in den Zeh gestochen. Der freundliche Kiwi, geht sofort los und holt eine Salbe, aber empfiehlt uns sicherheitshalber in die Apotheke zu gehen. Dort gibt es Tabletten, dann schwillt es nicht an. Haben wir dann auch gemacht und das Zeug hat tatsächlich geholfen. Wenn ich vergleiche wie lange ich einen geschwollenen Oberarm Ende letzten Sommers hatte als mich eine Wespe gestochen hatte. In Deutschland verfolgt man eher das Prinzip aussitzen. Ich war damals auch in der Apotheke, da hat man mich wieder weggeschickt. Gut alles nicht so schlimm. Aber so war es definitiv angenehmer.

Nachdem der Apothekenbesuch erledigt war, sind wir nochmal zurück zum Hafen, sind noch etwas rumgeschlendert und haben fotografiert. Und dann setzten wir unseren Roadtrip auch schon fort.

East Cape

Wenn wir den Leuten unterwegs erzählt hatten, dass wir einmal um das East Cape fahren wollten, waren die allgemeinen Reaktionen relativ einstimmig. „Totally remote“, da ist nichts los. Eigentlich genau das richtige für uns, wir mögen es, wenn nichts los ist. Je weniger Menschen um uns und je mehr verlassene Natur desto besser.

Und genauso war es dann auch. Am East Cape ist tatsächlich nichts los. Und dennoch war es anders als erwartet. Man hatte nicht so viele Aussichtspunkte unterwegs, wie wir dachten. Und man fährt nur das erste Stück an der Küste, dann geht es auch schon rein ins Landesinnere. Die Landschaft ist sehr schön, aber da sich die Straße durch eine Hügellandschaft schlängelt, kommt man tatsächlich nur sehr langsam voran.

Trotzdem schaffen wir es noch bis zum „East Cape Lighthouse“, das dafür bekannt ist, dass man hier als erster auf der Welt den Sonnenaufgang sehen kann. Da wir nicht besonders viel recherchiert hatten, stellen wir das jedoch erst fest, als wir am Fuße des kleinen Berges standen, auf dem sich der Leuchtturm befindet. Auch das war eine neue Information, dass der Leuchtturm nicht so einfach zugänglich ist.

Es ist schon relativ spät. Ich bin müde und bis nach oben braucht man laut unserer App gute 30 min zu Fuß. Auch wenn das Licht gerade super schön ist, bin ich nicht in der Stimmung jetzt noch einen Berg hochzulaufen. Da wir eh hier übernachten, beschließen wir, dass wir uns auf das Sonnenaufgangs-Erlebnis einlassen. Das muss man eigentlich auch mitnehmen, wenn wir schon mal da sind.

Jetzt wo wir hier sind, erinnere ich mich auch, dass uns damals Anna von Piwiwiwi diesen Leuchtturm für den Sonnenaufgang empfohlen hatte. Ich schaue später auf der Karte nach und tatsächlich ist er dort markiert mit einem Symbol für den Sonnenaufgang.

Nachdem der neue Plan feststand, fahren wir also wieder gute 20 Minuten zurück zu dem einzigen Campingplatz „East Cape Camp Ground“ weit und breit. Streng genommen ist es viel mehr eine sehr große Wiese direkt am Meer mit einem kleinen Häuschen, in welchem sich ein paar Toiletten und Duschen befinden. Immerhin scheint es seit kurzem warmes Wasser zu geben. Man trägt sich in ein Buch ein und schmeißt den Betrag, ich glaube es waren 20 NZD für uns beide in eine „Honesty Box“. Das ist genau die Art von Camping, die ich liebe. Wir sind mitten in der Natur, weit und breit ist nichts außer Natur. Mit uns stehen nur eine Handvoll anderer Camper auf der Wiese.

Hier wirkt alles etwas rauher. Es ist super windig und es scheint so als würde noch Regen aufziehen. Wir gehen schnell duschen, kochen noch was im Halbdunkel und dann fallen wir auch schon ins Bett. Morgen müssen wir ohnehin sehr früh raus – 5 Uhr, oder evtl. war es sogar halb 5.

Bevor ich diesen Beitrag abschließe, der Sternenhimmel ist hier draußen unglaublich!!

Das Bild entstand erst am nächsten Tag, aber hier passt es besser 🙂

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