Von Kaikoura aus machen wir uns auf den Weg nach Nelson. Da wir nicht zu viele Stunden am Stück fahren wollen, machen wir zwei Zwischenstopps mit Übernachtung. 

Marfells Beach

Unser erstes Ziel ist „Marfells Beach“ in der Nähe von „Lake Grassmere“. Dort gibt es eine DOC (Department of Conservation) Campsite direkt am Meer. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Es stürmt richtig heftig, aber wir finden einen guten Spot hinter der Düne. 

Neben uns hat ein Motorradfahrer sein Zelt aufgeschlagen. Rainer kommt mit ihm ins Gespräch und wir erfahren, dass er aus Kaikoura kommt und hier übernachtet, weil er sein Outdoor Equipment testet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kiwis verreist er gerne mit leichtem Gepäck. Ansonsten sieht man hier auch gerne mal wie die Einheimischen mit ihrem halben Hausstand auf dem Campingplatz aufschlagen. Ich bin immer wieder überrascht wie schnell sie die Sachen ausladen und aufbauen, aber noch mehr wie schnell das ganze auch wieder im Pick-Up oder auf dem Hänger verschwindet. 

Am nächsten Morgen brechen wir dann auch schon auf zu unserem nächsten Zwischenstopp – der „Whites Bay“. Es regnet mal wieder, also kein schlechter Tag zum Auto fahren. 

Whites Bay

Die Whites Bay hab ich zufällig entdeckt und in meiner Traumvorstellung würde ich dort gerne mal surfen. Allerdings kommen hier eher selten surfbare Wellen an, zumindest laut meinen Recherche-Ergebnissen. Es braucht eine bestimmte und relativ große Swell-Richtung. Trotzdem wollen wir uns die Bucht mal anschauen. Die Fahrt dorthin ist auch relativ spannend. Es geht steil bergauf und ist recht kurvenreich. Noch sind wir uns nicht sicher, was unser Campervan schaffen wird. Wir werden jedoch positiv überrascht, er ruckelt und zuckelt verlässlich die Berge rauf. Manchmal schnauft er sich vom einen Gang in den nächsten und kann sich nicht ganz entscheiden, aber im Grunde kommen wir gut voran. 

In der Whites Bay angekommen, suchen wir uns einen Stellplatz. Es gibt wieder eine DOC Campsite, mehr oder weniger am Strand. Wir müssen etwas den Berg runter laufen. 

Leider bin ich immer noch nicht ganz fit. So langsam kommt auch der Verdacht auf, dass es vielleicht doch Corona sein könnte. Ich hab ein paar Symptome, die ich auch beim letzten Mal hatte. Auch wenn es super schön um uns herum ist, war das wohl rückblickend mit die anstrengendste Zeit im Campervan. Da wäre man dann doch lieber in einem Apartment mit einem richtigen Bett, wo man sich verkriechen kann. Irgendwie gingen die Tage dann aber auch rum und am Strand erholen ist ja auch nicht das Schlechteste. Daher: Das ist keine echte Beschwerde! 😉

Außerdem hab ich, als ich nachts aufgewacht bin, den unglaublichsten aller Sternenhimmel gesehen. Diesen Anblick werde ich nicht vergessen.

Die Whites Bay hat uns wirklich gut gefallen. Vielleicht kommen wir irgendwann wieder und vielleicht gibt es dann auch ein paar schöne Wellen. Wer weiß. 🙂

Nelson

In Nelson angekommen erwartet uns das schöne warme Wetter, das wir uns erhofft hatten. Endlich wieder raus aus den Sneaker und rein in die Flip Flops. 

In den letzten Tagen haben wir tatsächlich öfter überlegt, ob wir lieber schon früher auf die Nordinsel fahren, weil wir wirklich viel gefroren haben. Vor allem nachts war es oft sehr kalt. Aber da hat sich dann immerhin die Wärmflasche gelohnt, die ich mitgeschleppt hab. Gute Planung ist alles 🤓 Ich hab aber auch nichts dagegen die Wärmflasche wieder ganz weit hinten im Camper zu verstauen. Nicht nur das Wetter, sondern auch die Surfbedingungen lassen uns immer wieder zweifeln, ob wir wirklich bis Anfang Januar auf der Südinsel durchhalten. Irgendwie hatten wir das anders in Erinnerung mit dem Wetter und dem Surf auf der Südinsel. Auf der anderen Seite ist die Südinsel landschaftlich und generell von der Natur ein echter Traum. Naja, also so oder so ähnlich haben wir diverse Male hin und her diskutiert und überlegt, was wir machen sollen und am Ende haben wir uns dann doch für die Südinsel entschieden. Eine Freundin meinte: „Am schwierigsten ist es die Entscheidung zu treffen, wenn man alle Optionen hat. Aber am Ende ist es egal für was ihr euch entscheidet, ihr werdet Spaß haben.“ Und genau so war es dann auch. Hätte mir ja mal früher jemand sagen können. 😉

In Nelson waren wir noch nicht, daher schauen wir uns ein bisschen die Gegend an. Außerdem nutzen wir das gute Wetter um mal wieder unsere Wäsche zu waschen. Durch Sonne und Wind ist das Zeug meist innerhalb von 2 Stunden trocken. Diesmal war ein „Waschtag“ auch dringend nötig. Wir haben beide nur noch ein sauberes T-Shirt. Leider in der gleichen Farbe. 😂 Ungewollter Partner-Look 🙈  

Außerdem schauen wir endlich mal wieder einen Sonnenuntergang. Wobei so viel hab ich dann gar nicht mitbekommen. Eine redefreudige ältere Engländerin hat sich zu uns gesellt, die mir ihre Familiengeschichte erzählt hat und von Neuseeland schwärmte. War aber auch schön. 🙂 

Am nächsten Tag fahren wir noch zur nahegelegenen „Boulder Bank“. Angeblich ist das ein Surfspot. Wenn man so aufs Wasser schaut, kann man es sich nicht vorstellen. Auch hier braucht es einen sehr speziellen Swell, damit man surfen kann. Der Motorradfahrer aus Kaikoura hat uns auch etwas verdutzt angeschaut, als wir meinten wir wollen nach Nelson und uns da auch ein paar Surfspots anschauen. „There is no surf in Nelson.“ meinte er. 

Ein weiterer Strand, der als potentieller Surfstrand irgendwo im Internet auftaucht, befindet sich auf „Rabbit Island“. Wir wissen bevor wir hinfahren, dass an diesem Tag keine Wellen vorhanden sein werden. Aber wir wollen uns die Gegend trotzdem mal anschauen. Jetzt sind wir ja schon mal da. Am Strand angekommen, müssen wir feststellen, dass wir auch nicht ins Wasser gegangen wären, wenn Wellen da gewesen wären. Gut, ich sowie so nicht. Auch wenn inzwischen nur noch die Nase läuft und ich mich insgesamt wieder recht fit fühle. Aber der ganze Strand war voll mit Blue Bottles. Zwar ziemlich kleine Teile, aber so viele, dass man irgendwie nicht mal barfuß laufen möchte und schon gar nicht ins Wasser. 

Wir bleiben 3 Nächte in Nelson, dann bin ich halbwegs wieder hergestellt und fühle mich fit genug für den kalten Süden. Damit geht unser Roadtrip weiter. Doch bevor wir den Norden hinter uns lassen, schauen wir noch kurz in der Cable Bay vorbei. Die Bucht taucht immer mal wieder bei Reiseempfehlungen auf und für uns liegt sie auf dem Weg. Wir hatten aus kurz überlegt eine Nacht dort zu bleiben, sind dann aber doch weitergefahren. 

Rarangi

Übernachtet haben wir dann in Rarangi. Das liegt kurz vor der Bergstraße zur Whites Bay. Auch hier gibt es wieder eine DOC Campsite, wo man für umgerechnet 7 EUR pro Person einen Stellplatz bekommt. Es gibt dann halt nur Toiletten und manchmal noch eine kalte Dusche. Also alles sehr einfach gehalten, dafür meist an sehr schönen Plätzen. So wie hier:

Gegen Abend ist es wieder einmal extrem windig und wir sind froh, dass die Bäume um uns herum sehr stabil ausschauen. Wir können nicht mal draußen kochen, denn der Wind fegt mit heftigen Böen über uns hinweg. So geht ein weiterer Tag zu Ende. Anstatt Meeresrauschen, gibt es heute pfeifende Windböen zum Einschlafen. Irgendwann spät nach Mitternacht beruhigt sich das Wetter und am nächsten Tag wirkt alles als wäre nichts gewesen. Wir frühstücken noch gemütlich und ziehen dann weiter.

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