Einen eigenen Surf hatten wir in Margret River bzw. Prevelly relativ schnell abgehakt. So machten wir uns auf die Gegend zu erkunden. Wir hatten keine Lust mehr auf Autofahren. Daher stapften wir zu Fuß los. Überhaupt scheinen wir aktuell eher unsere Beine als unsere Arme zu trainieren. Naja, wird schon noch.
Grob hatte ich eine Route auf Google Maps rausgesucht, die uns vom „Margret River Mouth Viewpoint“ an der Küste entlang vorbei am „Surfers Point“ zum „Gnarabup Beach“ führt. Doch zunächst mussten wir erst mal von unserem Campingplatz zur Flussmündung laufen. Auf einem Fußweg, der mir so vorkommt als würde er in die Richtung führen, sehe ich eine Frau mit Kinderwagen in unsere Richtung laufen. Perfekt, ich frage sie, ob das der richtige Weg ist um zum Fluss zu kommen. Sie überlegt kurz und meinte erst an der Straße wäre schneller. Ich erkläre ihr, dass wir gerne eher einen Rundweg laufen wollen und nicht den gleichen Weg hin und zurück. Daraufhin meint sie, wir könnten mit dem Weg anfangen, aber sollten dann die nächste Abbiegung nach links nehmen, es wäre ein Bush-Walk. Soll auch sehr schön sein. Klingt super. Doch dann hängt sie noch hinten dran:
Just watch out for Snakes
Nette Westaustralierin
Ich: „Snakes?! Maybe we should take the other way.” Die Frau lacht und erklärt uns, dass es wirklich kein Problem ist. Der Weg ist ziemlich breit. Aber die Schlangen gönnen sich gerne ein „Sonnenbad“ jetzt wo das Wetter schöner wird. Allerdings sind sie noch ein bisschen „sleepy“ vom Winter und daher noch nicht die schnellsten. Wir sollen einfach aufpassen.
Sie zieht weiter und wir überlegen, ob wir uns schon wieder dem Schlangen-Thema hingeben wollen oder doch lieber an der Straße entlang laufen sollten. Nach kurzem Zögern entscheiden wir uns für den Schlangenpfad. Wir wollen ja was erleben und inzwischen hab ich Übung mit auf den Boden starren und abscannen. Immerhin gibt es erst mal eh keine spannende Aussicht, da kann ich mich voll und ganz auf den Pfad konzentrieren.
Wir schaffen es ohne große Vorkommnisse zum River Mouth. Am Ende werden wir doch noch mit einem tollen Aussichtspunkt belohnt. Und der Strand, unser eigentliches Ziel, ist eh traumhaft.
Nach einem Spaziergang und einer kurzen Erfrischung, laufen wir wie geplant an der Küste entlang zum Surfers Point.
Ich lehne entspannt am Geländer oben auf der Klippe und beobachte die Surfer. Gerade als ich voll und ganz meinen Gedanken hinterher hänge, hupt plötzlich jemand hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um. Ein Australier mittleren Alters grinst mich aus seinem Pick-Up an und deutet auf den Boden. Ich blicke nach unten und springe erschrocken zur Seite. Was ist das denn?! Das Tier hat sich mindestens genauso erschreckt wie ich. Ich frage den Herrn im Auto, was das war. Er meinte “a kind of lizard… I thought, you might want to take a picture.” und lacht. Erst dachte ich, es wäre eine Seltenheit die Tiere zu sehen, doch kurz später krabbelte schon wieder einer rum. Irgendwie schauen sie lustig aus. Wie eine laufende Bockwurst. Der Schwanz hat eine seltsame Form. Hab ich so noch nie zuvor gesehen.
Eine Ecke weiter direkt beim Main Break, entdecke ich das “Shark Warning System”. Ich bin nicht sicher, ob ich das beruhigend oder eher beunruhigend finden soll. Die bauen das ja auch nicht einfach so zum Spaß hin. Oder um Surftouristen wie mich abzuschrecken?! Wohl eher nicht.
An diesem Tag hört es nicht auf mit den Shark- und Snake-Geschichten. Wieder lehne ich entspannt an einem Aussichtspunkt am Surfers Point. Direkt neben mir steht eine Familie. Der kleine Junge turnt unter dem Steg rum. Ich denke noch so, mmh, da würde ich mir jetzt als Eltern Gedanken machen, was da für Getier unterwegs ist. Der Vater nimmt es aber gelassen zur Kenntnis und die Oma meint nur ganz trocken, aber völlig entspannt: “Just watch out for snakes.“ Irgendwie ist das der Satz des Tages. Ich lache ein bisschen in mich hinein. Die Familie unterhält sich weiter und ich schnappe den nächsten Gesprächsfetzen auf: „Did you see the sharkes?“ Ich bin mir relativ sicher, dass sie über einen anderen Ort gesprochen haben, aber ich finde es schon freaky genug mit welcher Gelassenheit darüber gesprochen wird. So, wie “Hast du den Hund da hinten gesehen?”. Ist das ein Ding von Westaustralien? Ich kann mich nicht erinnern, das letzte Mal ständig irgendwelche Schlangen- oder Hai-Warnzeichen gesehen zu haben. Aber ich werde an der Ostküste darauf achten. Wer weiß vielleicht ist das ja wie mit den Campingplätzen …?!
Wir ziehen wie geplant weiter bis zum „Gnarabup Beach“. Die Sonne brennt auf uns runter, mein Wasser wird immer weniger und ich bin mega froh, als wir endlich im Café „White Elephant“ ankommen um uns im Schatten zu erholen. Es gibt dazu noch einen Veggie Burger und für Rainer ein Wrap … und natürlich einen „Flat White“. Die Aussicht ist traumhaft. Weit draußen am Meer sieht man auch wieder Wale auftauchen.
Bevor wir den Rückzug antreten wollen wir noch zu dem Aussichtspunkt direkt beim Café. Ich bewege mich auf die erste Steinstufe zu, da kringelt sich plötzlich auf der Stufe eine Schlange und verschwindet hinter der Treppe.
Da war er also der Schlangen-Moment und er war kurz, schmerzlos (zum Glück ) und irgendwie unspektakulär.
Rainer hat sie natürlich verpasst und fragt gleich, ob ich auch den Kopf gesehen hätte. Ansonsten meint er, zählt es nicht. Ich bin da anderer Meinung, denn es war eine ganze Schlange… also nicht nur das Ende.
Ok, zumindest kann ich jetzt diese Erfahrung auch abhaken. Und es war weniger schlimm als erwartet. Dennoch hoffe ich, dass es die einzige bleiben wird.
Auf dem Rückweg erfrischen wir uns noch im Meer und dann wurden wir für heute auch genug durchgebraten. Ab in den Schatten bis es Zeit wird für den Sonnenuntergang.
So geht ein weiterer schöner Tag in Westaustralien zu Ende. Bis auf den fehlenden Surf, ist es bisher wirklich traumhaft.
Comments are closed.