Natürlich ist Hawaii ganz objektiv betrachtet schön. Wobei ich sollte besser O’ahu sagen, weil ich ja sonst nichts gesehen habe von Hawaii. Vielleicht war das auch ein bisschen der Fehler. Denn die meisten Begeisterten haben sich vor allem auf den anderen Inseln getummelt. Wie dem auch sei, wir wollen die Insel natürlich ein bisschen besser kennenlernen und starten mit der Erkundung der North Shore, wo sich auch unsere Unterkunft befindet.

Die North Shore erkunden

So fahren wir in der ersten Woche die North Shore mal Richtung Osten und mal Richtung Westen ab. Wir entdecken traumhafte Strände, wo schon berühmte Hollywood Filme, wie „Pirates of the Caribbean“, gedreht wurden. In der Ferne ragt das berühmte Turtle Bay Resort hervor und wir müssen feststellen, dass es von außen ein relativ hässlicher Betonbunker ist… also ganz subjektiv betrachtet. 😉


Im westlichen Teil hingegen ist es um einiges wilder, weniger bewohnt und der Wind bläst ordentlich. Wir laufen einen kurzen Abschnitt des Coastal Hiking Trails, drehen aber schon bald wieder um, weil wir gar nicht auf Wandern eingestellt waren. Es war eher eine spontane Idee sich diese Ecke mal anzuschauen. Wir haben nicht mal ausreichend Wasser dabei. Schade eigentlich, denn ich mag die wilde Natur in dieser Ecke der Insel.

Am Laniakea Beach wollen wir endlich Schildkröten sehen. Mit uns tummeln sich ein paar andere Touristen, aber weit und breit sind keine Schildkröten zu entdecken. Laut meiner Recherche hat man hier die größten Chancen, welche zu sehen. Ein amerikanisches Ehepaar vom Festland, das hier gerade Urlaub macht, spricht mich an und erklärt, dass sie schon oft hier waren und bisher immer auf Schildkröten getroffen sind. Allerdings scheint der Strand jetzt viel mehr Sand zu haben und die Meeresschildkröten kommen eigentlich her um das Seegras vom Felsen zu fressen. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon. Aber von anderer Quelle erfahren wir später, dass man eigentlich abends oder früh morgens kommen muss. Bei uns ist schon fast Mittag. 


Zugegeben – kurz kommt der Gedanke, dass das mit Meeresschildkröten so eine enttäuschende Erfahrung wird wie mit den Quokkas auf Rottnest Island. Aber so ganz will ich es noch nicht aufgeben diese wunderschönen Meeresschildkröten einmal live zu sehen. Es würde den Ausflug nach HawaiiO’ahu definitiv aufwerten. Daher versuchen wir ein ein paar Tage später nochmal unser Glück. Es ist später Nachmittag und tatsächlich treffen wir auf einige Meeresschildkröten. Zum Glück halbwegs gut bewacht von Volunteers, die darauf achten, dass die Touristen den nötigen Abstand wahren. Somit wurde es zwar kein pures Naturerlebnis, weil sich der Strand zum einen direkt an der Hauptstraße befindet und zum anderen ca. 30 andere Touristen mit uns da waren, aber es war dennoch eine tolle Erfahrung. Ich kann es nicht beschreiben, aber es sind ganz besondere Tiere, die eine unerklärliche Faszination auf mich ausüben. 


Ein anderes Mal hatten wir eigentlich den Plan die Ostküste komplett abzufahren. Wir befinden uns schon in der zweiten Woche und es regnet relativ viel. Trotzdem machen wir uns auf den Weg und hoffen, dass das Wetter schneller vorbeiziehen wird. Weit kommen wir allerdings nicht. Am Lā’ie Point erwischt uns der Regen nochmal richtig. Wir schaffen es zwar noch zwischen zwei Wolkenbrüchen ein paar Bilder zu machen, beschließen dann aber umzukehren. So macht fotografieren leider keinen Spaß. 

Unterwasserwelt

Neben den Erkundungstouren entdecken wir irgendwann auch das Schnorcheln für uns. Mehr oder weniger um die Ecke von unserer Unterkunft, also 5min mit dem Auto, befindet sich ein „Marine Sanctuary“. Eine Art geschütztes Meeresbecken, in dem man relativ entspannt schnorcheln kann. Vor allem für Anfänger wie uns gut geeignet. Es trägt den schönen Namen „Shark’s Cove“. Klingt für mich persönlich erst mal nicht so einladend, aber ist wohl hinsichtlich Haien einer der sichersten Orte. Zumindest die ganz Großen werden es schwer haben sich hier zu tummeln. Bei unserem ersten Schnorchelgang, ist es mal wieder bewölkt und leicht regnerisch. Es hat dennoch angenehme 25 Grad und das Wasser ist auch relativ warm. So denken wir uns nichts und ziehen nur in einfacher Badebekleidung los. Ich kann die Zeit nicht genau einschätzen, weil man unter Wasser etwas das Zeitgefühl verliert. Aber ich würde schätzen, dass wir vielleicht so 15-20 min im Wasser waren. Nach ca. 10-15 min wurde mir schon etwas kalt. Rainer ist dann nochmal kurz zum Auto, um die Flossen zu holen. Ich bin weiter rum geschnorchelt. Als er zurück war, war ich komplett durchgefroren. Meine Lippen waren blau und ich hab am ganzen Körper gezittert. Rainer schaute mich nur etwas entsetzt an und meinte ich solle sofort aus dem Wasser gehen. Viel länger hätte ich eh nicht durchgehalten. Es ist wirklich verrückt wie schnell man unter Wasser anfängt zu frieren. 

Die nächsten Male hab ich dann zumindest meinen dünnen Sommer-Neoprenanzug angezogen. Damit konnte ich etwas länger durchhalten und war nicht ganz so unterkühlt. 

Wir haben die verrücktesten Fische gesehen. Unter anderem den berühmten Humuhumunukunukuapua’a. Den Namen kenne ich nur, weil eine Freundin mir von ihm berichtet hat. Sie hat sogar so lange geübt bis sie den Namen tatsächlich aussprechen konnte. 😀  „Dori“ aus Findet Nemo kam auch mal kurz vorbei. Es war auf jeden Fall einiges geboten. Bilder gibt es leider nicht. Eine Unterwasserkamera befindet sich (noch) nicht in unserem Reisegepäck. 

Leckereien

Eine andere Berühmtheit der North Shore ist Ted’s Bakery. Vorsicht Fun Fact. Die Bäckereien auf Hawaii haben so gar nichts mit unserem Bäckereien gemein. Hier gibt es schon mal kein Brot, dafür aber immerhin Kuchen und lustigerweise auch andere Sachen zu essen. Also man könnte hier auch zum Essen herkommen. Es gibt amerikanisches deftiges Frühstück oder zum Mittag- oder Abendessen werden auch Burger oder Sandwiches serviert. Wir haben uns auf den berühmten Kuchen fokussiert und ein paar davon durchprobiert. Wenn man schon mal da ist…

Tatsächlich ist mir das auch bei Cafés schon aufgefallen, dass es da eher Essen gibt, aber selten eine Kaffeekultur mit 10 – 20 verschiedenen Kaffeevarianten, wie wir das aus Europa oder auch aus Australien und Neuseeland kennen. In den meisten Cafés hab ich nur Filterkaffee gefunden und eben was zu essen, so wie im Nalu Health Bar & Café.

Ansonsten haben wir auch mal einen der berühmten Food Trucks getestet, die sich überall an der North Shore finden. Den anfänglichen Preis-Schock hatten wir schon fast überwunden, trotzdem kann man ja an der Stelle erwähnen, dass man hier auch nicht günstig davon kommt. Knapp über 30 Euro für 2 Gerichte zum Mitnehmen. 

Unangenehme Begegnungen 

Eines Nachts werde ich wach, weil irgendwas auf meiner Hand krabbelt. Ich hab eigentlich einen sehr guten und tiefen Schlaf. Zunächst denke ich mir nichts dabei, wische es weg und überlege dann aber doch kurz „könnte eine Spinne sein“. Dieser kurze Gedanke verleitet mich dazu doch genauer nachzuschauen und das Licht anzumachen. Rainer wird ebenfalls wach. Ich erkläre die Lage und suche auf der Bettdecke. Nichts. Gerade als wir die Aktion für beendet erklären wollen, entdeckt Rainer auf dem Boden vor dem Bett eine DICKE FETTE Kakerlake. Ich übertreibe nicht. Sie war monströs. Jetzt macht sich doch ekel breit. Also ist dieses Viech über mich drüber gelaufen. Igitt!! Bevor ich mich jetzt reinsteigern kann, müssen wir den ungebeten Hausgast aber erst mal einfangen. Es beginnt eine wilde Verfolgungsjagd, die wir am Ende zum Glück gewinnen. Wir gehen zurück ins Bett und hoffen, dass sie Freunde und Familie zuhause gelassen hat… wo auch immer zuhause sein mag. Hoffentlich nicht hier. Am nächsten Morgen durchsuchen wir alle Taschen und Winkel der Wohnung und finden zum Glück keine weiteren Spuren. Zumindest nicht im Haus, der Mülleimer draußen ist laut Rainer voll von dem Getier. Als ich nochmal erwähne wie eklig es war, dass sie einfach über mich drüber gelaufen ist, wollte Rainer mich mit den folgenden Worten aufbauen:

„Die Kakerlake kam bestimmt nur um dir zum International Woman’s Day zu gratulieren“

Schönen Dank auch. Zum Glück gab es keine weiteren Anlässe mehr für Gratulationen jeglicher Art. Mit der Abreise einige Tage später und dem erneuten intensiven Gepäck-Check war das Kapitel “nächtliche Kakerlaken-Attacke” dann endgültig beendet. 

Aber bevor wir weiterreisen, gibt es noch ein bisschen was zu Hawaii zu erzählen… im nächsten Beitrag geht es um den eigentlich Grund für unseren Besuch “Die Surfkultur und Hawaii als die Geburtsstätte des Surfens”.

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