Wenn man an Surfen und Australien denkt, dann kommt einem meist als allererstes die Gold Coast in den Sinn. Burleigh Heads, Kirra, Snapper Rocks – ein weltklasse Point Break jagt hier den nächsten. 

Da wir von der Sunshine Coast kommen, müssen wir uns aber erst mal durch den Verkehr in Brisbane schlagen. Hier Autofahren ist echt kein Spaß. Und damit mein ich weniger den Linksverkehr als vielmehr die voll gestopften vierspurigen Highways und Trucks, die keine Gnade kennen. Soll heißen, es wird knapp überholt, von allen Seiten und wenn das auch nicht geht, dann fährt man einem halt in den Hintern rein. 

Hinzu kommt, dass wir zunächst die glorreiche Idee hatten nicht die Mautstraße zu verwenden, sondern über den alten kostenfreien Highway zu fahren. Nach ca. 1 Std geben wir auf und erklären das Mautsystem für das geringere Übel, mit dem wir uns dann auseinandersetzen müssen. Irgendwie finden wir schon raus, wie wir die Mautgebühren bezahlen können. Fluch und Segen der Digitalisierung. Überall muss man sich einen Account anlegen, um dann für etwas bezahlen zu können. 

Kleiner Spoiler: das Vermeiden der Mautstraße war doppelt unnötig, denn wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, war die Maut mit einer Flatrate in unserem Mietvertrag des Campervan Verleihs enthalten. Naja, bei so viel Buchung und Orga kann man sich halt nicht jedes kleine Detail merken. 

Nachdem wir also den Verkehrswahn von Brisbane hinter uns gebracht hatten, schlagen wir uns durch den Verkehr der Gold Coast, was nur bedingt mehr Freude bereitet, wenn man mit einem 6m langen Camper unterwegs ist. Das Auto erscheint uns deutlich zu groß für diese Straßen. Aber irgendwie schaffen wir es dann doch am Burleigh Beach einen Parkplatz zu finden. 

Der Wind macht mal wieder die Wellen kaputt oder zumindest ist es ziemlich wild. Dann gibt es halt erst mal Mittagessen an einer der öffentlichen Picknick Areas. Das muss man den Australiern lassen, die Infrastruktur, die hier kostenfrei für jeden zur Verfügung gestellt wird, ist wirklich top. Von öffentlichen Toiletten, Barbecue und Picknick Areas, sowie Duschen an den meisten Stränden und teilweise auch Trinkwasserspender ist für alles gesorgt. Außerdem ist es fast immer in einem richtig guten und sauberen Zustand. Sowas würde ich mir auch bei uns zu Hause wünschen.   

Bei “Green Purple & Co” gönnen wir uns noch einen Flat White und einen Muffin, den wir mit Blick auf Burleigh Heads vertilgen. 

Snapper Rocks

Von Burleigh Beach fahren wir weiter nach Snapper Rocks. Eigentlich wollten wir nach Kirra, aber irgendwas lief mit der Navigation falsch. Oder vielleicht am Ende auch richtig, denn wir bekommen den unglaublichsten aller Ausblicke. Wir parken oberhalb vom Duranbah Beach. Der Wind pfeift uns zunächst um die Ohren als wir oben am Point Danger stehen. Ich geh also lieber nochmal zurück und hol mir eine Jacke. Da fängt es auch schon an zu regnen. Während ich mich durch Wind und Regen zurück kämpfe, kommt Rainer auf mich zu mit einem Gesichtsausdruck als hätte er das Paradies auf Erden entdeckt. Wahrscheinlich ist es das für ihn auch irgendwie. “Das glaubst du nicht! Das ist der absolute Wahnsinn! Sowas hab ich noch nie gesehen.” Seine Augen strahlen und wie in einem kitschigen Film, verziehen sich so langsam auch die Regenwolken. Ok, es war nur ein kurzer Schauer. Es war trotzdem ein verrückter Moment, den man nicht besser hätte planen können. 

Was wir überhaupt nicht kapiert haben, bei unserer konfusen Parkplatz-Suche, dass wir direkt oberhalb von Snapper Rocks geparkt haben. Von Point Danger hat man eine atemberaubende Aussicht auf den weltberühmten Point Break, oder die Super Bank, wie sie von vielen genannt wird.

Wir schauen noch eine Weile den Surfern zu und dann müssen wir auch schon los um rechtzeitig auf unserem Campingplatz in Tweed Heads einzuchecken. 

Kleiner Fun Fact: Tweed Heads befindet sich in New South Wales und Coolangatta (mit Snapper Rocks) in Queensland. Daher liegt unser Campingplatz in einer anderen Zeitzone als die Surfstrände. Die Uhr springt dann mal eben von 17 auf 18 Uhr. 

Kirra 

Nach dem Frühstück geht es auch schon los auf Wellenjagd. Wir haben vorher ausführlichst die Vorhersagen studiert. Es gibt Hoffnung. Snapper Rocks schauen wir erst gar nicht an. Es ist einfach abartig voll und wir würden wahrscheinlich keine einzige Welle abbekommen. 

So versuchen wir unser Glück in Kirra. Wenn die Wellen richtig groß sind, hätten wir hier auch nichts im Line Up verloren. Aber heute ist ein Tag mit kleinen Wellen. Also perfekt für uns. Bisher sind auch kaum Leute im Wasser, die sind hier bestimmt besseres gewohnt 😀 aber für uns reicht es alle mal, bzw. war es richtig gut. 

Wir hatten einen richtig guten Surf. Rainer hat sich an den äußeren Point vorgearbeitet. Ich blieb etwas weiter drinnen, aber das ist ja das schöne an einem Point Break, da bekommt man auch in der Inside noch schöne grüne Wellen ab. Und ich hatte wenig Konkurrenz, was unglaublich war. Obwohl ich eher in der Inside war, musste man dennoch relativ weit raus paddeln, aber hat sich voll gelohnt. Ich hab die ein oder andere grüne Welle abgefischt. 

Nach unserem Surf laufen wir noch etwas die Promenade entlang. Da sind dann auch die Bilder entstanden, die leider einfach nie die Bedingungen zeigen, die man tatsächlich hatte. Das Meer verändert sich einfach viel zu schnell. 

Elephant Rock – Currumbin 

In Currumbin hatten wir vor 13 Jahren richtig Spaß und waren dort auch ein paar Mal surfen. Gut, das was ich damals gemacht hab, kann man nicht als Surfen bezeichnen, aber ich war im Wasser. 

Dieses Mal ist auch hier wieder alles anders. Es ist sowas von unglaublich voll. Ganze Schulklassen werden hier angekarrt und stürzen sich auf die paar Wellen, die hier noch ankommen. Wir passen und gehen stattdessen ein bisschen im direkt angrenzenden Fluss baden. War auch mal ganz cool. Wenn man sich ganz ruhig hingestellt hat, dann sind so komisch weiß durchsichtige Fische an einem vorbei geschwommen. 

Wir laufen den Strand entlang zurück Richtung Camper, irgendwann fragt Rainer: „Wie lange haben wir eigentlich noch frei?“ Ich: „Bis Ostern.“ Rainer fängt einfach nur ungläubig an zu lachen, aber aus tiefstem Herzen. 

Bei “The Salt Mill” holen wir uns noch einen Kaffee, bevor wir zurück nach Tweed Heads fahren. 

Burleigh Beach

An unserem dritten Tag an der Gold Coast ist Kirra leider flat oder zumindest so klein, dass es für unsere Bretter nicht mehr funktionieren würde. 

Übrigens auch so eine Sache beim Surfen. Man bekommt selten 2 Tage in Folge die gleichen Bedingungen. Ich bin nicht mal sicher, ob ich das überhaupt schon mal erlebt hab. Meist hält es ja nicht mal für 1h 😀 Ein wirklich verrückter Sport und manchmal auch frustrierend, aber dazu kommt später mehr. 

Wir entscheiden uns nach Burleigh zu fahren. Der Point zeigt ein ähnliches Bild wie Kirra, aber der Beach Break scheint irgendwie noch halbwegs ok. Zumindest geben wir der Sache eine Chance und stürzen uns in die Wellen, oder das was von den Wellen noch übrig ist. Leider täuschte der Eindruck dieses Mal nicht. Alles schwabbelt nur und der Wind tut sein übriges. Eine relativ erfolglose Angelegenheit. 

Kingscliff

Wir beschließen etwas Neues zu erkunden fahren nach Kingscliff. Ich glaube, es gehört gar nicht mehr zur Gold Coast und befindet sich auch schon in NSW, aber thematisch passt es hier am besten rein. 

Machen wir es kurz – keine surfbaren Wellen, dafür ein bisschen Wildlife. 😀

Kurzer Abstecher nach Fingal Head. Wir entdecken das “Sheoak Shack Gallery Cafe”. Sehr kultig und leckeren Kaffee gibt es auch. 

Am nächsten Morgen verlassen wir den Campingplatz in Tweed Heads und setzen unseren Roadtrip fort. Fortsetzung folgt …

Comments are closed.