Nach Mollymook waren wir etwas ratlos, was unser nächster Stopp sein sollte. Irgendwann wird man es müde ständig das Surf Guide Book zu studieren und den Forecast für den Surf zu checken. Früher hatten wir einfach überhaupt keine Ahnung, und sind relativ blind die Surfstrände abgefahren, die so im Buch standen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Teilweise haben wir einen Strand nach dem anderen angeschaut mit immer wieder relativ ähnlichen Ergebnissen. Oder manchmal durch das Glück des Unwissenden evtl auch mal einen Volltreffer gelandet, aber im Grunde war es planlos. Dafür hatte es eine gewisse Leichtigkeit. Jetzt weiß man worauf man achten muss, Swell Richtung und Period, Windstärke und Windrichtung. Dazu kommt, dass wir ja früher ohne jegliche digitale Hilfsmittel unterwegs waren. Heute kann man sämtliche Apps mit Vorhersagen studieren, aber sich darin eben auch ziemlich schnell verlieren. Vor allem, wenn man die Gegend nicht kennt.
Naja, wie auch immer, was ich sagen will. Wir sind der Wellenjagd etwas müde. Wollen aber trotzdem gerne surfen. Schwierige Kombi. Wir hatten so viel mehr erwartet von Australien und dem Surfen. Vielleicht auch ein bisschen zu viel. Irgendwo hat neulich ein Moderator eines Surfcontests gesagt,
„Forecasting is an educated guess“.
Moderator eines Surf Contests (Name leider vergessen, sorry)
Ja, das trifft es wohl ganz gut. Und Surfen ist halt nun mal ein sehr witterungsbedingter Outdoor Sport. Ich fange auf jeden Fall ganz langsam an zu verstehen, warum in Ländern wie Australien „Wave Pools“ gebaut werden. War mir vorher tatsächlich ein Rätsel, warum da jemand hin will, wenn man doch das Meer vor der Tür hat. So langsam erschließt es sich mir. Dazu kommt später noch mehr… 😉
Zurück zu unserem Trip. Wir ziehen also etwas ratlos weiter von Mollymook und kommen an „Batehaven“ vorbei. Wenn schon kein Surf, dann wenigstens etwas exploring.
Während ich fahre, studiert Rainer dann doch wieder den Forecast und schlägt vor in den Eurobodalla National Park zu fahren. Dort gibt es den Bingi Bingi Point und der könnte evtl. laufen. Gesagt, getan. Als wir ankommen steht da ein anderer Campervan etwas verlassen, aber mit offenen Türen und – siehe da – Surfbretter liegen rum. Allerdings weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Interessant. Wem auch immer das Zeug gehört, die scheinen den Glauben an die Menschheit noch nicht verloren zu haben 😉
Wir schauen uns um. Schaut schon ganz ok aus, aber wir wollen noch warten bis die Tide sich ändert in Richtung auflaufend. Und im besten Falle kommen irgendwo noch andere Surfer her. Denn so ganz alleine in einem National Park surfen ist irgendwie auch unheimlich.
Daher essen wir erst mal was und schauen uns die Gegend an, machen Bilder und treffen natürlich mal wieder auf eine Schlange.
Gerade als wir überlegen, ob wir doch alleine surfen müssen, bemerken wir, dass sich die Besitzer des anderen Vans (inzwischen zurückgekehrt) auch langsam bereit machen. Perfekt. Dann sind wir immerhin zu viert. Wir ziehen uns schnell um und folgen den beiden. Leider war es nicht so einfach die Welle zu surfen. Einmal hat es mich auch gut durchgewaschen und an den Strand zurückgespült, … naja immerhin im Wasser gewesen und um eine Erfahrung reicher.
Dalmeny
In der Nähe des National Parks befindet sich Dalmeny. Dort gibt es auch einen Surfstrand, und dazu einen günstigen Campingplatz direkt am Meer. Klingt super und wird gebucht. Als wir ankommen läuft tatsächlich auch dieser Strand. Rainer zieht sich schnell um und springt noch in die Wellen. Ich passe dieses Mal. Zu viele Felsen und irgendwie hab ich heute genug. Stattdessen mach ich Bilder und genieße den Abend am Strand. Später schauen wir uns dann noch gemeinsam den Sonnenuntergang an.
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