Oder: Gut Ding will Weile haben
Es ist wirklich kaum zu glauben, aber es hat gute drei Jahre gedauert bis wir es endlich nach Neapel geschafft haben. Irgendwas kam einfach immer dazwischen. Aber am Ende haben wir es jetzt doch geschafft und sitzen im Flugzeug nach Neapel. Wir, das sind meine Freundin Regina und ich.
Im Flugzeug wurden dann noch ein paar geographische Missverständnisse beseitigt. Ich will jetzt keine Namen nennen, aber ein Teil unserer kleinen Reisegruppe dachte, wir fliegen nach Sizilien und war sich dann doch nicht mehr so sicher, welchen Vulkan man eigentlich sehen wollte. Vesuv oder Edna? Kurz bevor wir in Neapel landen, ist aber dann doch allen Beteiligten klar, dass es sich bei unserem Ausflug, den wir ja nur 3 Jahre lang geplant haben, um die Region Campania handelt, mit der dazugehörigen Hauptstadt Napoli und dem aktiven Vulkan Vesuv.
Wir haben uns ein Zimmer in einem B&B gemietet. Unsere Gastgeberin hat uns zum Glück ein Taxiunternehmen mit Fixpreis empfohlen. So, wurden wir für 20 EUR entspannt in die Stadt gekarrt.
Da man in Italien ohnehin spät isst, haben wir nur schnell unser Gepäck abgeladen und sind dann weiter zu einem der umliegenden Restaurants. Auf meiner kulinarischen „Must Eat“ steht so viel, dass die Zeit ohnehin kaum ausreichen wird. Daher wollte ich gleich am ersten Abend die hochgelobte Mozzarella de Buffalo probieren. War aber leider aus. Insgesamt hab ich drei Anläufe gebraucht, bis ich endlich ein Restaurant gefunden hab, dass nicht „out of stock“ war. Macht nichts, dann gab es halt Parmigiana.
Dafür gab es gleich am ersten Abend einen echten italienischen Café, also Espresso. Die Wirkung zeigte sich auch direkt, denn das starke, aber durchaus leckere Gebräu, hat uns mal schön bis halb drei Nachts wach gehalten. Ein Lach-Flash jagte den nächsten und wir fühlten uns wie Teenies, die bei ihrer besten Freundin übernachten. Wobei man vermutlich nicht alles auf den Kaffee schieben kann, die volle Wirkung entfaltet sich halt auch nur in extrem guter Gesellschaft.
Eine kleine Anekdote am Rande
„You Germans are too trustworthy“
Ein Kollege, Italiener
Ich hab einen Kollegen, der aus Italien kommt und natürlich auch schon in Neapel war. Wie praktisch! Von dem hab ich mir gleich mal ein paar Tipps geholt. Denn niemand weiß besser Bescheid als Einheimische oder zumindest Landsleute, denn er kommt nicht direkt aus Neapel. Mit einigen wertvollen Tipps im Gepäck verabschiede ich mich also von meinen Kollegen ins lange Wochenende als er mir noch mit auf den Weg gibt. „Stay safe!“. Woraufhin ich ihn etwas fragend anschaue und bemerke, ich fliege doch nur nach Italien. Er wiederum, versteht nicht, dass ich jetzt überrascht bin und erklärt mir nochmal wie gefährlich Neapel ist und dass ich auf mich und meine Sachen aufpassen soll. Hab ich mich natürlich erst mal kaputt gelacht. Denn nochmal, ich fahre nach Italien und wenn jemand auf sein Zeug aufpasst, dann bin das definitiv ich. Als er merkt, dass ich das ganze nicht richtig ernst nehme, schaut er mich nur an und sagt „You Germans are too trustworthy“. Dabei muss ich so richtig loslachen, denn ich glaube, er hat gerade den typischen Deutschen Italien-Touristen im Kopf mit weißen Tennissocken in den Sandalen, trägt den Geldbeutel locker halb aus der Hosentasche rausschauend, während die dicke Kamera um den Hals baumelt und die Frau legt ihre Handtasche einfach achtlos und naiv neben sich auf den freien Stuhl. Und beide wundern sich dann wenn ihre Wertsachen geklaut werden.
Der Satz hat sich während unseres Kurztrips zu einem kleinen Dauerbrenner entwickelt. Ich hab mich auch tatsächlich nirgends unwohl oder unsicher gefühlt, ABER ganz generell passe ich schon immer auf mein Zeug auf. Ich lasse nichts irgendwo offen stehen und Geld und Kreditkarten werden wild verteilt, so dass im Fall des Falles ohnehin nicht so einfach alles auf einmal geklaut werden kann. Das hab ich schon sehr früh von meinen Eltern gelernt, die eben keine Pauschaltouristen waren oder sind.
Ach so, uns wurde natürlich nichts geklaut. 🙂
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