Rainer versucht sich als Projektmanager und bucht gleich mal einen Stellplatz für den falschen Tag. Verena, falls du das liest, es wird nichts draus, er wird dem Design treu bleiben 😉

Fairerweise muss man an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass wir wieder einmal ziemlich viele verschiedene Campsites gecheckt haben und immer alles ausgebucht war für den Tag, den wir eigentlich brauchten. Am Ende hatten wir Glück im Unglück, denn wir haben auf dem „falsch“ gebuchten Platz noch eine weitere Nacht hinzu buchen können und sind dann halt zwei Nächte dort geblieben. Er lag etwas weiter weg von Anna Bay als uns lieb war, dafür direkt am Karuah River, aber immerhin gab es noch ein Plätzchen für uns. 

Die junge Frau an der Rezeption war auch super nett und hatte durchaus hilfreiche Tipps. Ich wollte wissen, ob man in dem Fluss baden kann. “Mmh, no, there are sharks in it.” Ich weiß nicht, was dieses Mal los ist, aber dieses Shark Thema klebt an mir wie Kaugummi. Dann erzählt sie zwar noch, dass trotzdem einige Wasserski und SUP fahren, aber sie würde es uns nicht empfehlen. Ihr Freund, der hier aufgewachsen ist, hat wohl vorne am Steg mal einen 5m Bullshark gesehen. Sie schloss die Empfehlung mit 

„I don’t go in there, I don’t want to be a Bullsharks‘ dinner.” 

Junge Frau an der Rezeption

Ja gut, ich auch nicht. Das mit dem erfrischenden Bad lassen wir lieber mal. Ich frag sie lieber nicht nach Surfstränden, ich glaub, ich will die Antwort nicht hören. Stattdessen fahren wir in die Stadt zum Einkaufen und schauen uns dann noch den Strand an. Surfen ist ziemlich schnell abgehakt. Der Wind bläst mal wieder bedingungslos vor sich hin. 

Surfen – Anna Bay „One Mile Beach“

Am nächsten Tag schaut es viel besser aus mit Surfen und wir stürzen uns am „One Mile Beach“ ins Getümmel. Obwohl relativ viel los ist, greife ich eine richtig schöne linke Welle ab und noch die ein oder andere Rechte. (Ach so „linksbrechende Wellen“ sind für mich schwieriger oder besonders, weil ich „regular“ auf dem Brett stehe.) Hätte natürlich mehr sein können, aber dafür, dass wir den Spot nicht kennen und es extrem voll war im Wasser, bin ich voll zufrieden mit der Ausbeute.

Ich war ausnahmsweise mal froh über den Betrieb im Wasser, denn Port Stephens ist laut Rainer bekannt für Sharks. Was genau das bedeutet keine Ahnung, aber wenn die sich auch im Fluss tummeln, will ich nicht wissen, was da sonst noch so los ist. 🫣 Also lieber in der Masse verstecken. 😬

Nach dem Surf machen ihr noch einen kleinen Walk zum „Slot Canyon Lookout“ durch den Tomaree National Park. Auf dem Wanderweg ist nichts los. Komisch hat doch nur gefühlte 35 Grad im Schatten. Unterwegs denke ich, es war eine ziemlich bescheuerte Idee. Können wir nicht einfach mal am Strand liegen wie „normale“ Menschen?! Selbst bei brütender Hitze müssen wir unbedingt „noch was machen“. 

Außerdem schreit wieder einmal alles um mich herum “SCHLANGE”. Es ist kein Rundweg. Man muss den gleichen Weg zurück, den man zum Lookout hingelaufen ist. Wir kommen gut durch, also ohne große Schlangen Zwischenfälle. Menschen treffen wir allerdings auch nicht. Ebenso wenig wie die erhofften Koalas. Auf dem Rückweg bin ich nur ganz leicht entspannter. Rainer hat sich dazu noch einen Schlangen-Abwehr-Stock zugelegt. Es sind nur noch gute 100m oder so bis wir wieder am Strand, unserem Startpunkt, sind. Da zuckelt hinter Rainer etwas aus dem Gebüsch. Ich bleibe sofort wie angewurzelt stehen und gehe ein paar Schritte zurück. “Schlange! Direkt hinter dir.” Gebe ich meinem Schlangenabwehrsystem weiter vorne zu verstehen. Da bisher Rainer keine Schlange zuerst entdeckt hat, macht es eigentlich keinen Sinn, dass er vor mir läuft. Aber es ist mir trotzdem lieber. Wobei,… hat auch dieses Mal nix gebracht. Sie ist ja direkt nach ihm aus dem Gebüsch und auf den Weg gekrochen und macht auch keinerlei Anstalten sich von dort weg zu bewegen. Ich trample auf den Boden, weil ja angeblich Schlangen Vibrationen wahrnehmen und dann abhauen. Funktioniert nicht. Rainer nutzt den Stock und fuchtelt vorsichtig hinter und vor der Schlange rum. Auf seinen Vorschlag „einfach vorsichtig vorbeilaufen“ verzichte ich. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es kein breiter Weg, sondern eher eine Art Trampelpfad ist. Also man könnte selbst, wenn man wollte nicht nebeneinander laufen. 

Gerade als uns die Ideen (ok, es waren nicht viele) ausgehen, naht Rettung. Eine Wandergruppe, die man relativ eindeutig als Australier identifizieren kann, kommt auf Rainer zu. Die starren übrigens nicht so stoisch auf den Boden wie ich, sondern plaudern fröhlich und schauen sogar ins Smartphone oder so. 

Rainer stoppt sie und sagt: “There is a snake.” Die eine aus der Gruppe entgegnet freudig: “oh, can I see it?!” Wie Rainer entdeckt auch diese Dame die Schlange erst auf den zweiten oder dritten Blick. “I think, it’s a baby Brown Snake.”, flötet sie weiter fröhlich. Dann entdeckt sie mich und meinen doch leicht besorgten Gesichtsausdruck mit reichlich Sicherheitsabstand. Sie erkennt das Problem, dass wir beiden keinen Peil und ich dazu Angst habe und klatscht zunächst kräftig in die Hände, was die Baby Brown Snake jedoch wenig beeindruckt. Dann nimmt sie den Stock von Rainer und fummelt damit an dem Schwanzende der Schlange rum. Es dauert immer noch etwas, aber irgendwann wird es der Kleinen doch endlich zu blöd und zischelt davon ins Gebüsch. 

Ach so, Rainer hat natürlich noch Bilder gemacht, bevor wir erfolglos versucht haben sie zu vertreiben. 

Ich war dieses Mal raus beim Thema “Schlangen Foto-Shooting”. Diese hier war mir nicht geheuer und wenn es wirklich eine Brown Snake war, dann ja wohl zu Recht. Das ist eine der giftigsten Schlangen Australiens. 

Ach so, ja der Aussichtspunkt war auch ganz schön:

Birubi Beach

Nach diesem kleinen schweißtreibenden Abenteuer brauchen wir dringend eine Abkühlung. Wir fahren einen Strand weiter zum Birubi Beach, der uns eher an Dubai oder einen anderen Wüstenstaat erinnert. (Wo wir übrigens noch nie waren 🤓) Zum einen weil es sich um einen kilometerlangen Sandstrand mit großen Sanddünen handelt. Zum anderen, weil hier tatsächlich Kamelreiten angeboten wird. Was uns durchaus ziemlich schräg vorkommt. Aber na gut, jeder wie er mag. Wir lassen die Kamelsafari aus und kühlen uns stattdessen im Meer ab.

Am nächsten Morgen auf dem Campingplatz noch ein paar Vögel vor die Linse bekommen… 

Das war‘s dann auch schon wieder mit Port Stephens.  

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