Norah Head Lighthouse

Auf dem Weg von Port Stephens nach Sydney machen wir ein paar kleine Zwischenstopps, unter anderem am Norah Head Lighthouse. 

Irgendwie ein bisschen geschleckt, aber trotzdem ganz schön. Zumindest die Natur außen rum verleiht dem ganzen etwas raues. 

Narrabeen

Wir schlagen unser Camp an den Northern Beaches von Sydney auf, genauer gesagt in Narrabeen. Als erstes bringen wir etwas ganz alltägliches hinter uns – Wäsche waschen. Die hat sich nämlich ordentlich angestaut und wir haben kaum noch was Sauberes zum Anziehen. 

Nachdem das erledigt ist, schnappen wir uns die Kameras und gehen vor zum Strand. 

Surfen – Manly

Eigentlich wollten wir hier möglichst viel Surfen. Für mich sollte es Manly sein. Doch wie so oft kommt es mal wieder ganz anders. Naja, nicht ganz, aber fast ganz. 

Zunächst klingt die Vorhersage für die Wellen super. Also machen wir uns früh morgens ohne Frühstück auf den Weg an den Strand. Wir kämpfen uns gute 20 Minuten durch den Verkehr von Sydney. Was eine echte Herausforderung ist, wenn man sonst nicht in Metropolen Auto fährt und dann noch dazu mit einem 6m langen Campingbus unterwegs ist. Aber irgendwie schaffen wir es ohne große Vorkommnisse und finden sogar einen Parkplatz. Allerdings darf man max. 2h parken und zahlen müssen wir auch dafür. Das passt uns irgendwie nicht so ganz, auch wenn es durchaus nachvollziehbar ist. Nach einem kleinen Kampf mit dem Parkautomaten, der mehr schlecht als recht funktioniert, können wir uns endlich in die Wellen stürzen. Die Zeit läuft. 

Es ist unfassbar voll, aber die Wellen schauen vielversprechend aus. Das Wasser ist klar und der Strand ist gut überwacht. Außerdem ist es wie gesagt sehr voll im Wasser, daher läuten bei mir keine “Hai-Alarm” Glocken und ich sitze relativ entspannt im Wasser. Rainer paddelt (wie so oft) ein paar Sandbänke weiter, wo es steiler und größer bricht. Ich halte mich weiterhin bei den gemäßigten Wellen auf. Leider ist es da aber auch mega umkämpft. Ich tue mir richtig schwer auch nur eine Welle zu bekommen. Immer ist jemand anders zuerst drauf. 

Ich überlege gerade, wo ich mich am besten positionieren soll, da sagt ein Typ neben mir zu seiner Freundin “I think there is a shark.” Er sagt es jedoch ganz ruhig und ohne große Panik. Ich überlege, ob es ein blöder Witz ist, damit ein paar Leute aus dem Wasser gehen, verwerfe diesen Gedanken jedoch schnell wieder. Dann schau ich mich um, ich kann nichts sehen und die Leute um mich herum wirken auch noch entspannt. Zur Sicherheit paddle ich dennoch mal ein paar Meter weiter Richtung Ufer. Dann bin ich noch eine Welle gesurft und schau lieber mal wo Rainer ist. Das Pärchen ist auch aus dem Wasser gegangen, was mich nicht gerade zuversichtlicher stimmt. 

Vom Strand aus beobachte ich die Situation noch etwas. Die Wellen sind irgendwie nicht mehr besser geworden, dafür aber noch mehr Leute, da wo ich saß. Irgendwann entdeckt mich Rainer am Strand und wundert sich. Er gibt mir Zeichen, dass es bei ihm völlig ok ist und ich soll reinkommen. Gut er weiß ja nichts von meiner “Hai-Verunsicherung”. Da wirklich keiner Anstalten macht aus dem Wasser zu gehen, wage ich mich ein bisschen vor. Rainer kommt auf mich zu und beruhigt mich. Ja, er dachte das auch erst, aber er glaubt der Typ hat auch nur den Schwimmer weit draußen verwechselt dessen Ellenbogen manchmal wie eine Finne aus dem Wasser ragt. Mmh, na gut. 

Ich paddle also wieder raus und setz mich hin. Beobachte aber weiter fleißig, was unter mir so los ist. Also man könnte sagen, die schöne Entspannung von davor war komplett dahin. 

Irgendwann gibt mir Rainer zu verstehen, dass wir jetzt nur noch 10 Minuten haben, dann müssen wir los, um rechtzeitig den Parkplatz zu räumen. Ok, ich schaue, dass ich noch eine Welle bekomme und geh dann schon mal raus. 

Das mit der letzten Welle funktioniert nicht so gut. Nur noch die ganz großen brechen wirklich gut und die anderen schwabbeln durch oder brechen close-out auf die Sandbank. Ich lass mich halbherzig reinschieben und beim letzten Versuch einen Bodyboard an den Strand zu nehmen, unterschätze ich etwas die Kraft der Welle und wähle den “Notausstieg”. Was so viel bedeutet wie, ich werfe das Brett weg oder trenne mich vom Brett, bevor es mich in den Sand steckt. Keine gute Idee. Ich werde mit dem Brett durchgewaschen und beim Auftauchen hau ich mir den Kopf an der Finne an. Ich gehe an Land und fasse mir ins Gesicht und hab Blut an den Fingern. Ganz toll. Kurz schaue ich nach Rainer, der hat aber nichts mitbekommen. Also mach ich mich kurzerhand auf Richtung Lifeguards. Es tut nur ein bisschen weh, was mich erst mal beruhigt, aber ich kann ja selbst nicht sehen, wo ich genau blute und wie schlimm es ist. 

Der Lifeguard reagiert schnell. Brett hier hin. Da ist ein Stuhl. Zack, hat er auch schon den Koffer auf und holt eine fette Kanüle raus. Mein erster Gedanke “was ist das?! Eine Spritze?!” Zum Glück weit daneben, es ist eine Kanüle mit Desinfektionsmittel… vermute ich zumindest, denn er weist mich an die Augen zu schließen und dann kippt er es auf meinem Kopf an die Stelle wo das Blut herkommt. Gar nicht so einfach die zu finden zwischen all den Haaren. Aber irgendwann nach der zweiten Kanüle, gibt es vorsichtige Entwarnung. Er denkt, es ist nicht groß genug, dass was gemacht werden muss. Zur Sicherheit fragt er noch einen Kollegen, der gibt ihm Recht und ich werde mit den Worten “just go home, clean it again and if you don’t feel dizzy or bad, it will be fine” entlassen.

Ok, Glück gehabt, trotzdem nervt es mich. Zum einen, weil es komplett unnötig war und einfach ein bisschen dumm. Und zum anderen, weil ich wahrscheinlich trotzdem erst mal nicht ins Wasser kann bis es verheilt ist. Und da der Surf auch noch besch*** war, hat es sich auch nicht gelohnt sich zu verletzen. 

Gut, nächste Challenge, ich muss Rainer irgendwie verständlich machen, dass wir jetzt echt los müssen, weil auch wenn es nicht schlimm ist, blutet es ja trotzdem fröhlich weiter. Das ist nämlich der Nachteil, wenn die Wunde irgendwo am Kopf zwischen den Haaren hängt, man kann nicht einfach so ein Pflaster drauf kleben. Darum läuft mir das Zeug weiter die Stirn runter.

Meine Versuche seine Aufmerksamkeit zu erlangen scheitern erst mal. Rainer hat im Gegensatz zu mir gerade richtig Spaß und genießt den Surf. Ich fuchtle wild und gebe Zeichen, dass die Finne mich am Kopf getroffen hat. An dieser Stelle sei erwähnt, dass unsere Zeichensprache auch nach jahrelanger Übung noch nicht besonders gut funktioniert. Er stapft zwar endlich aus dem Wasser, aber ich kann sehen, er ist „not amused“. Naja, meine verbale Erklärung in Verbindung mit dem Blut aus der Wunder klärt die Sache schnell auf und dann wird gehandelt. 

Die ganze Situation aus Rainers Perspektive: Ich paddle an Land, gehe Richtung Duschhäuschen (das war in Wirklichkeit das Haus von den Lifeguards). Beim Zurückgehen Richtung Auto, hab ich doch noch einen Hai entdeckt und dieses Mal mit eigenen Augen gesehen. Deshalb gebe ich wild Zeichen an Land zu gehen und zeige ihm eine Finne am Kopf. 

Wenn die Sache nicht gerade so ätzend wäre, könnte man drüber lachen… später vielleicht. 

Wir fahren zurück zum Campingplatz. Alles halb so wild. Die Beule scheint zum Glück auch nicht so schlimm zu werden… aber wie gesagt nervig und gerinnendes Blut in meinen Haaren finde ich auch eher nicht so toll. Aber hilft ja nix.

Fazit: wenn das nach 6 Monaten die einzige Verletzung ist, dann ist es ok. Fingers crossed. 

Für den nächsten Tag ist Surfen erst mal abgehakt… oder so lange bis die Wunde verheilt ist. Daher überlegen wir doch noch nach Sydney reinzufahren. 

Sydney – Stadt

Was mir damals schon gut gefallen hat. Schiffe zählen zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Das bedeutet man kann von Manly aus mit der Fähre in die Stadt direkt zum Circular Quay fahren. Mega gut. Ich liebe Boot fahren. 

Am Circular Quay angekommen sind wir erst mal etwas mit all dem Trubel einer Metropole überfordert. Schließlich haben wir die letzten Wochen hauptsächlich am Strand bzw. in der Natur verbracht. Hinzu kommt, dass wir relativ planlos losgefahren sind. Das einzige, was wir nachgeschaut hatten, war die öffentliche Verkehrsanbindung. Naja, so stehen wir etwas verloren am Opera House, das zugegeben beim ersten Besuch deutlich mehr Emotionen ausgelöst hat. Trotzdem ist es immer noch ein schönes Motiv, daher wird es nochmal gut von allen Seiten dokumentiert. 

Dann laufen wir einfach mal drauf los und zwar am Wasser entlang. Irgendwie sind wir auch schon etwas hungrig, aber vertrauen darauf, dass uns unterwegs schon irgendwas begegnet, was lecker ausschaut. Stellte sich als schwieriger raus als gedacht, denn plötzlich landen wir im totalen Business Viertel. Es ist zwar Lunch Time, aber irgendwie fühlt es sich komisch an sich zu den Anzug-Leuten zu gesellen. Wir suchen weiter und werden zum Glück irgendwann fündig. Die „Menya Noodle Bar“ hat uns gerettet. Glücklicherweise auch eine sehr gute Wahl. Das Essen war richtig gut. 

Nach dem Essen (wir waren jetzt ca. 2h in der Stadt) schauen wir uns kurz an und wissen ziemlich schnell, dass wir beide keine Lust mehr auf Stadt haben. War ein netter Ausflug, aber irgendwie springt der Funke nicht über. Wir machen uns auf den Rückweg zum Circular Quay um die Fähre nach Manly zu nehmen. 

Auf dem Weg fällt uns ein gehetzter Mann im Anzug auf, der während dem gehen schnell ein Sandwich verdrückt. Wir haben uns eine verrückte „Schnell schnell“ Welt erschaffen, wo man offensichtlich das Gefühl hat, dass die Zeit nicht für eine ordentliche Mittagspause ausreicht. Ich weiß nicht, ob er mir vor ein paar Wochen so extrem aufgefallen wäre, aber jetzt sticht er gerade so richtig raus. Rainer und ich schauen uns an. Wir haben ihn beide entdeckt und sind uns einig, er ist ein Sinnbild unserer Zeit. Irgendwie traurig. 

In Manly angekommen, holen wir uns erst mal ein Eis, setzen uns an den Strand und beobachten die Surfer. Heute sind die Wellen deutlich höher. Weit hinten läuft sogar der Point. 

Wir entscheiden uns noch ein bisschen die Küste entlang zu laufen und erst dann in den Bus zu steigen. Sehr gute Entscheidung. Es ist wirklich super schön hier. 

Gitarrenklänge und kulturelle Unterschiede 

Rainer lockt immer wieder Camp-Nachbarn mit seiner Gitarre an. In Sydney, bzw. Narrabeen wurden wir bzw. eher Rainer zu einer Jam-Session eingeladen… natürlich mit Drinks. Wir haben es schon einmal ausgeschlagen, aber dieses Mal schauen wir vorbei. Als wir ankommen, wird schnell klar aus der Jam Session wird eher nichts, die haben schon gut einen sitzen. Rainer bekommt ein Bier in die Hand gedrückt. Ich passe. Dann wird eher geplaudert als gejamt.

Rainer erzählt vom Surfen und seiner ersten Erfahrung in Winkipop vor über 10 Jahren. Er stockt etwas und sucht nach dem englischen Wort für “versagen”, weil es damals nicht gut für ihn lief… bzw. er einfach noch nicht so gut gesurft ist. Er schaut fragend oder hilfesuchend zu mir und ich ergänze ganz selbstverständlich “you failed”. Rainer redet weiter und sagt “… yes I failed. …” Der Australier neben mir bricht in schallendes Gelächter aus und kriegt sich gar nicht mehr ein. Wir verstehen gar nicht, warum die Story plötzlich so lustig ist. Da sagt er: “you guys are so good. We would never say it like that …” dann lacht er wieder und wiederholt “you failed” … “we would say you didn’t do very well or not so good…”. 

Erst da verstehe ich, dass es nicht die Geschichte war, die ihn so erheitert hat, sondern unsere deutsche Direktheit. Naja war wohl auch so lustig für ihn in Kombination mit ordentlich Alkohol.

Rainer mit der Gitarre von unseren Nachbarn – Die Gitarre wurde aus australischem Holz hergestellt. Hab leider vergessen welches. Aber laut dem Typen ist es eine besondere Gitarre. Auch verrückt, dass er sie einfach so bei uns abgeladen hat und dann erst mal zum Abendessen gegangen ist.

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