Bye bye Camper Life 

Es ist Montag Morgen. Das Wetter ist so naja, aber im Grunde auch egal, weil wir heute unseren Campervan abgeben werden. Wir haben soweit alles zusammengepackt, sind ein bisschen traurig, aber freuen uns auch auf was Neues. Mit diesem Gefühl verlassen wir Whangamatā und fahren Richtung Auckland. 

Unterwegs macht die Karre nochmal Probleme. Plötzlich leuchten zwei Warnlichter auf. Wir befinden uns gerade auf der Straße, die durch das Gebirge führt. Kein besonders guter Ort für eine Panne. Der Motor geht erst mal nicht mehr an und so stehen wir da mit unserem Warnblinker. Ich suche in dem beigelegten Guide nach irgendwelchen Hinweisen, was das jetzt bedeuten könnte und entdecke den schönen Hinweis zum Getriebe und dass man bei dieser Warnleuchte auf keinen Fall weiterfahren sollte. Ein kurzer Moment von Panik macht sich breit. Wie kann es sein, dass diese Klapperkiste genau auf den letzten Kilometern streikt, nachdem wir gemeinsam mehr oder weniger ohne Problem über 3000 km zurückgelegt haben. Es kommt uns vor wie ein extrem schlechter Scherz. Nach einigen Überlegungen oder Mutmaßungen, denn wir haben beide keinen Peil von Autos, beschließen wir es nochmal zu probieren und den Motor zu starten. Wir schalten von Automatik in das manuelle Getriebe und sind froh, dass wir den höchsten Punkt vom Berg schon überwunden haben. Mit etwas Anlauf und gutem Zureden tuckern wir ins nächste Dorf. Die Warnleuchte blinkt weiter fröhlich vor sich hin. An einer Tankstelle suchen wir nach Leuten, die mehr Ahnung haben als wir. Sollte nicht so schwer sein, denn unser Wissensstand geht gegen Null. Hätten wir ein Flugzeug, könnte Rainer zumindest noch das Triebwerk bearbeiten. Schließlich hat er ja mal Triebwerkmechaniker gelernt. Naja, ist auch schon lange her. An der ersten Tanke werden wir freundlich abgewiesen. Wir sollen zu einer Werkstatt fahren. Als wir den Motor erneut starten, sind die Warnleuchten plötzlich verschwunden. Wir schauen uns kurz an und sind uns schnell einig, die letzten Kilometer bis nach Auckland werden wir schon noch schaffen. Langsam fahren und die Karre nicht reizen, lautet der neue Plan. So rollen wir weiter und kommen tatsächlich pünktlich zur Rückgabe in Auckland bei der Vermietung an. Der Rest geht dann relativ unkompliziert von statten. Das Auto wird kurz überprüft. Kaution geht zurück an uns und dann sitzen wir auch schon im Taxi zu unserem Airbnb im Stadtteil Westmere

Zurück in der Zivilisation

Die letzten beiden Nächte in Neuseeland verbringen wir dann in Auckland. Wir haben uns in ein Airbnb, genauer gesagt in ein Pool House, von einer netten neuseeländischen Familie eingemietet. Als wir ankommen ist die Aufregung mit dem Camper sofort vergessen und wir freuen uns über ein großes bequemes Bett, ein eigenes Bad und jede Menge Platz. Der Pool ist Nebensache, eher ein nettes kleines „add-on“. Das Wetter ist ohnehin gerade nicht so gut. 


Nachdem wir alles abgelegt hatten, brauchen wir erst mal einen Kaffee. Wir schnappen unsere Becher und flitzen los, da laut google Recherche nur noch ein Café auf hat und das auch nicht mehr lange. Gerade noch rechtzeitig kommen wir an und bestellen uns den typisch neuseeländischen „Flat White“. Dann schlendern wir zurück zur Unterkunft und überlegen, was wir mit dem restlichen Tag anfangen sollen. Am Ende kommen wir zu dem Schluss, dass wir erst am nächsten Tag nach Auckland reinfahren wollen. Daher wird es ein entspannter verregneter Nachmittag im Pool House mit frühem Abendessen um die Ecke. 


Am nächsten Morgen scheint auch schon wieder die Sonne. Wir sind ausgeschlafen und fühlen uns super nach unserer ersten Nacht seit drei Monaten in einem richtigen Bett. Zum Frühstücken gehen wir in ein Café um die Ecke, das den passenden Namen “Seabreeze” trägt.


Wir starten langsam in den Tag. Es zieht uns nicht so richtig in die Stadt, obwohl wir jetzt so lange in der Natur und auf dem Land unterwegs waren. Komischerweise hat das Stadtleben nicht gefehlt. Trotzdem wollen wir nicht den ganzen Tag nur rumgammeln, so schnappen wir uns am frühen Nachmittag die Kameras und brechen auf in Richtung Stadtzentrum. Dort angekommen, suchen wir erst mal nach einem verspäteten Mittagssnack und finden einen leckeren Wrap oder Burrito. Dann schlendern wir am Hafen entlang durch die Stadt. Irgendwie zieht es uns halt dann doch immer wieder ans Wasser. 


Zum Abendessen fahren wir in den Hipster-Stadtteil von Auckland nach Ponsonby. Erzählungen zufolge ist es sowas wie das Glockenbachviertel von Auckland. Auf jeden Fall gibt es hier viele Restaurants, Bars und kleine Geschäfte. Wir entscheiden uns für ein vietnamesisches Restaurant und sind zufrieden mit unserer Wahl 🙂

Am nächsten Tag, bzw. am späten Abend geht unser Flug nach Honolulu. Das Kapitel Neuseeland ist nun tatsächlich beendet. Wir reisen mit einem lachenden und einem weinenden Auge ab, aber vor allem mit vielen tollen neuen Erinnerungen im Gepäck. 

Mit unseren Hosts hatten wir richtig Glück, wir dürfen noch bis späten Nachmittag ohne Aufpreis in der Unterkunft bleiben. Dann werden wir von einem Taxi abgeholt und zum Flughafen gefahren. 

Ich weiß nicht, ob ich es an einer anderen Stelle schon mal erwähnt hatte, aber wenn man von Neuseeland nach Hawaii fliegt, sollte man bedenken, dass man eine Zeitverschiebung von -23 Stunden hat. Also wenn man wie wir über Nacht reist, dann kommt man zwar am nächsten Morgen an, aber sozusagen am gleichen Tag wie man nachts los geflogen ist. Ein kleiner aber feiner Unterschied für jede weitere Reiseplanung wie Mietwagen und Unterkunft. Ich hatte den Irrtum zum Glück ein paar Wochen zuvor bemerkt und konnte die Buchungen noch anpassen. 😉


„Relax“ 😀 typisch neuseeländisch. Vielleicht könnte man das mal für deutsche Anzeigen übernehmen.

Neuseeland, du warst wie immer wunderbar. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. 

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