Von Christchurch fahren wir den Highway hoch nach Kaikoura. Doch vorher machen wir noch einen kleinen Abstecher in einem deutschen Café am Rande von Christchurch und kaufen uns die teuersten Brezn aller Zeiten. Man muss finanzielle Opfer bringen, wenn einen die Sehnsucht nach Laugengebäck überkommt. Schlecht waren sie nicht. Aber die in Perth waren besser. 😀

Gore Bay

Immerhin haben wir die bayerische Brotzeit gut zelebriert. Nur die Umgebung passt nicht ganz zu dem, was auf unseren Tellern landet. 

Wir befinden uns in der Gore Bay. Hier kann man, wenn man Glück hat auch Surfen. Wir haben kein Glück, aber abgesehen davon, wäre ich ohnehin nicht dazu in der Lage gewesen, denn die Erkältung (oder Corona – man weiß es nicht) hat mich fest im Griff. Immerhin gibt es etwas Ablenkung mit Wildlife. Im Wasser plantscht ein Seelöwe. Ein Bild hab ich allerdings nicht davon. 

Es ist zwar sehr schön hier, aber wir ziehen dennoch weiter nach Kaikoura. 

Kaikoura

Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal hier. Da haben wir die gesamte Südinsel umrundet, allerdings in vollem Speed-Sightseeing Modus. Daher haben wir von Kaikoura selbst noch gar nicht viel gesehen. Bekannt ist der kleine Küstenort vor allem für seine Robbenkolonien und für Whale Watching Touren. Die Robben wollen wir auf jeden Fall nochmal sehen. Whale Watching lassen wir lieber aus. Wir stehen beide solchen Touren eher kritisch gegenüber. Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich mich nicht mit den angebotenen Touren in Kaikoura beschäftigt hab, evtl. sind die von der guten Sorte. 

Als erstes schauen wir uns am Strand um. Hier findet man eher selten weiße Sandstrände, aber dafür ist der Blick mit den Bergketten und den leuchtenden Blumen dank Frühling wirklich sehr schön. 

Rainer kümmert sich heute mal ums Essen und zaubert uns vegetarische Burger. Der erste selbstgemachte Veggie Burger und er war richtig gut. 

Robbenkolonie

Am nächsten Tag fahren wir etwas die Küste hoch, halten an ein paar Aussichtspunkten und kommen aus dem Fotografieren bei der Robbenkolonie gar nicht mehr raus. 

Surfen – Mount Mangamaunu

Einer der bekanntesten Surfspots auf der Südinsel ist Mount Mangamaunu. Hier anzuhalten und die Straße zu überqueren gleicht einem Computerspiel, bei dem man zwischen vorbei rasenden Trucks und Autos sicher über die Straße kommen muss, um dann über die Zuggleise zu hüpfen, wenn im besten Falle kein Zug vorbeikommt. Glücklicherweise fahren die Züge hier selten. Bei den Autos und Trucks ist das anders. Wenn man es dann lebend über die Schnellstraße geschafft hat, dann kann man einen schönen Pointbreak surfen. Hier muss man lediglich den Gedanken verdrängen, dass in unmittelbarer Nähe ganze Großfamilien an Robben leben. Denn bekanntlich stehen Robben weit oben auf dem Speiseplan von großen Fischen. Das Wasser ist dazu noch etwas milchig trüb. Schade, dass ich krank bin und nicht in Verlegenheit komme mich hier in die Wellen zu stürzen. Rainer geht natürlich trotzdem rein. Wenn man es von der positiven Seite betrachtet, sollten die Haie hier echt richtig satt sein und kein Interesse an uns schlecht schmeckenden Surfern haben. Ist ja auch noch nie etwas passiert. Daher muss es wohl so sein. 

Hab ich erwähnt, dass das Wasser nicht mal auf 15 Grad kommt und man über algenbedeckte Steine den Weg ins Line-Up finden muss. Ach so, und richtig viel los ist hier eigentlich auch nicht. Also wenn nicht gerade ein Weltklasse Surftag ist, kann man hier auch mal alleine surfen… so wie Rainer an diesem Tag. Eigentlich traumhaft, wenn man es schafft sich bei all den genannten Gegebenheiten zu entspannen. 😉

Wir treffen einen Muscheltaucher am Parkplatz und kommen ins Gespräch, weil er Rainer bittet ihm aus seinem Neopren-Oberteil zu helfen. Er steckte irgendwie fest. Das Teil hatte aber auch deutlich mehr „mm“ als unsere Anzüge. Von ihm erfahren wir, dass die schönen bunten Muscheln am Strand „Paua“ heißen. Außerdem erzählt er uns, dass die Paua Muscheln heutzutage nur mit Genehmigung gesammelt werden dürfen. Die Genehmigung erteilen die Maori im Ort. Außerdem gibt es strenge Begrenzungen in der Anzahl. Die meisten Paua sind bei dem schweren Erdbeben vor ein paar Jahren verschwunden. So langsam kommen die Bestände zurück, aber es gibt immer noch viel zu wenig, bzw. versucht man durch die Regulierung dem Aussterben der Paua Muscheln an diesem Ort entgegenzuwirken. Traditionell werden die Muscheln hier sehr gerne gegessen.

Am nächsten Tag hat Rainer mehr Glück und ist zumindest nicht ganz alleine. Ein älterer Longboarder (total stoked) springt jubelnd ebenfalls in die Wellen. 

Ausflug zur Robbenkolonie auf der Peninsula

Neben den Robbenkolonien nördlich von Kaikoura gibt es auch eine auf der Peninsula, diese schauen wir uns auch an. Das Wetter ist traumhaft und die Aussicht gigantisch. Vom Parkplatz aus läuft man unterhalb der Steilküste entlang über Riffplatten. Am weitesten kommt man bei Ebbe. Oder wenn man nicht krank ist. Ich merke, dass mein Körper nicht so will, wie ich gerne will. Daher kann ich das ganze leider nicht so richtig genießen. Obwohl es wirklich schön ist und es ein paar richtig gute einprägsame Momente gab. Zum Beispiel als ich einen Weg entlang von Büschen laufe und plötzlich entdecke ich eine Robbe, die es sich da gemütlich gemacht hat. Direkt am Wegesrand schnarcht sie fröhlich vor sich hin. Gerade als ich mich frage, wie ich da den nötigen Abstand einhalten soll, robbt sich ein weiteres Tier nur wenige Schritte von mir entfernt aus dem Gebüsch und sonnt sich erst mal kurz auf dem Pfad. 

Trotz diesen tollen Erlebnissen mache ich mich früher auf den Rückweg zum Van. Ich muss mich dringend hinlegen. Rainer zieht nochmal alleine los und läuft ein Teil des „Cliff Walks“. Als er zurückkommt, ist er total begeistert und meint „das musst du gesehen haben“. Leider kann ich gerade keine Begeisterung für Klippenwanderungen aufbringen, auch nicht, wenn es sich um eine spektakuläre Aussicht handelt. Laut Rainer, das beste, was er je gesehen hat. Ja, er war überwältigt von der Schönheit der Natur. Wir beschließen, wenn es sich anbietet, kommen wir wieder und laufen den ganzen Weg. Denn heute wollen wir weiter, weiter Richtung Norden ins Warme. 

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